Duale Ausbildung in Paraguay hat hohe politische Priorität
Die politische Unterstützung in Paraguay bei der Einführung einer dualen Ausbildung nach deutschem Vorbild (MoPaDual) ist hoch. Dies fördert die Gestaltung institutioneller Rahmenbedingungen: BIBB und die paraguayischen Akteure der Berufsbildung erarbeiteten erfolgreich die Eckpfeiler für MoPaDual.
Die Einführung einer dualen Ausbildung in Paraguay hat politisch hohe Priorität. Der paraguayische Staatspräsident, Horacio Manuel Cartes, misst, nach Ansicht des deutschen Botschafters in Paraguay, dem Projekt eine hohe Bedeutung bei.
In vier Sektoren könnte nach Paraguays Arbeitsminister, Guillermo Sosa Flores, künftig dual ausgebildet werden: Landwirtschaft, metallverarbeitende Industrie, Baugewerbe und Energieversorgung.
Ähnlich der dualen Berufsausbildung in Deutschland strebt auch Paraguay die Einbindung aller relevanten nationalen Akteure der beruflichen Bildung in die Steuerung von MoPaDual an.
Über Ziele Rollen und Mandate will man sich gemeinsam verständigen. Ebenso soll die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft in der dualen Ausbildung paraguayischer Prägung eine wichtige Rolle spielen.
MoPaDual nimmt Fahrt auf – 11 Aktionslinien
Anfang Mai 2017 erarbeiteten das Sistema Nacional de Formación y Capacitación (SINAFOCAL) und der Servicio Nacional de Promoción Profesional (SNPP) - beide zentrale Akteure der paraguayischen Berufsbildung - mit dem BIBB gemeinsam die institutionellen Grundlagen für die Einführung einer dualen Ausbildung paraguayischer Prägung.
11 Aktionslinien - die Eckpfeiler von MoPaDual - wurden definiert: Steuerung, Finanzierung, Zielgruppe, Standards, Ausbildungspersonal, Prüfungen, Rechten und Pflichten der Auszubildenden, Forschung, Verbesserung des Images der Berufsbildung, Beratung von Betrieben und Auszubildenden und Berufsorientierung.
Klärungsbedarf besteht noch bei der Zielgruppe für MoPaDual: Die 15-18-Jährigen (Sekundarstufe 2) oder die Volljährigen (Post Sekundarstufe oder tertiärer Bereich).
Auch die Frage nach einer Übernahme von Absolventinnen und Absolventen dualer Ausbildungen im öffentlichen Dienst im Anschluss an ihre Ausbildung ist noch offen. Bislang dürfen fertig Ausgebildete des öffentlichen Dienstes nicht unmittelbar übernommen werde. Sie müssen sich einem Bewerbungsverfahren unterziehen. Dies ist zeitaufwändig und mit Unsicherheiten für die Absolventinnen und Absolventen verbunden.
Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen BIBB und dem paraguayische Arbeitsminister Guillermo Sosa Flores im Dezember 2016 startete das Drittmittelprojekt MoPaDual. Das Projekt läuft über einen Zeitraum von zwei Jahren. Das BIBB berät zu den beiden Schwerpunkten:
- Aufbau der institutionellen und strukturellen Grundlagen für die Implementierung eines dualen Ausbildungssystems, einschließlich Organisationsentwicklung, und
- Entwicklung betrieblicher Standards.