Wer alles offen macht ist nicht ganz dicht?
Gemeinsames Kolloquium von BIBB und DIE zum Thema OER und OERinfo
Welche Hoffnungen und Befürchtungen verbinden sich mit Open Educational Resources (OER)? Susanne Grimm (BIBB) und Jan Koschorreck (DIE) diskutierten diese Frage mit Teilnehmenden eines gemeinsam durchgeführten Kolloquiums beim BIBB am 25.04.2017 in Bonn.
Ziel des Kolloquiums war es, grundlegende Informationen zum Thema OER zu vermitteln und über die Arbeit von OERinfo zu informieren. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war dies interessant weil zum Beispiel die Projekte des Erasmus+-Programms angehalten sind, Projektergebnisse unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen.
Mehr als 40 Teilnehmer/-innen des Kolloquiums, darunter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des BIBB, der NA beim BIBB sowie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), erhielten zunächst einen Einblick in die Aufgaben und die Arbeit der Informationsstelle OER und der Transferpartner. Nach einem umfassenden Überblick zum Thema Offene Bildungsressourcen und -lizenzen wurden in der Runde schnell konkrete praktische Fragen der Umsetzung intensiv mit den Referenten diskutiert. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass das Thema OER bislang noch sehr stark auf juristische und lizenztechnische Fragen verkürzt wird. Außerdem setzte sich im weiteren Verlauf die Erkenntnis durch, dass auch eine korrekte Lizenzierung als offene Bildungsressource keinen Schutz gegen alle Eventualitäten und Fallstricke bieten kann: Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte bleiben intakt – lediglich die Vergabe von Nutzungsrechten wird vereinfacht. Hier besteht die Notwendigkeit des Vertrauens in den Urheber/die Urheberin, der/die eine offene Lizenz (zum Beispiel von creativecommons.org) vergibt und die Menschen, die das Material später verändern und weiterverbreiten.
Hintergrund
Die Nationale Agentur für Bildung in Europa am Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) ist unter anderem die bundesdeutsche Koordinierungsstelle für das EU-Bildungsprogramm Erasmus+ im Bereich Berufsbildung und Erwachsenenbildung. In diesem Zusammenhang unterstützt sie die vielfältigen Projekte des Programms, welche durch EU-Mittel finanziert werden. Eine Anforderung seitens der EU an Projekte des Erasmus+-Programms ist die Veröffentlichung der Projektergebnisse als Open Educational Resources.