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Berufliche Bildung für "Thailand 4.0"

Die thailändische Regierung räumt der beruflichen Bildung in ihrer Strategie „Thailand 4.0“ zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung des Landes einen hohen Stellenwert ein. Aus Deutschland könnten dazu wichtige Anstöße kommen. Auf der Konferenz „TVET for Thailand 4.0“ präsentierte das BIBB Ergebnisse zur Situation der IT-Berufe in Deutschland.

Stellvertretender thailändischer Premierminister, Air Chief Marshall Prajin Juntong

IT-Berufe: Auch in Deutschland in die Jahre gekommen

Die in den 90er Jahren entwickelten Ausbildungsberufe im IT-Bereich haben sich als echtes Erfolgsmodell erwiesen. Seit Einführung der vier IT-Berufe haben jährlich durchschnittlich 15.000 junge Menschen eine Ausbildung im IT-Bereich in Deutschland begonnen.

Angesichts der technologischen Entwicklungen der letzten Jahre sei es nach 20 Jahren aber an der Zeit gewesen, die Berufe auf ihre Aktualität zu überprüfen, erläuterte Henrik Schwarz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BIBB-Arbeitsbereich zur Ordnung der Elektro-, IT- und naturwissenschaftlichen Berufe, dem thailändischen Publikum im Rahmen der Konferenz „TVET for Thailand 4.0“.

Das Forschungsteam um Schwarz ging unter anderem der Frage nach, inwiefern neue technologische Entwicklungen und damit einhergehende Qualifikationsanforderungen in den vier Berufen ausreichend abgebildet werden. 

Verändertes Qualifikationsprofil bei den IT-Berufen

Wie die Analysen zeigten, gewinnen für den IT-Bereich insbesondere Qualifikationen

  • im Bereich Software-Entwicklung,
  • analytische und kommunikative Fähigkeiten sowie
  • der Bereich IT-Sicherheit an Bedeutung.

Die Aktivitäten und Forschungsergebnisse des BIBB wurden angesichts der Aktualität des Themas „Industrie 4.0“ in Thailand von den thailändischen Vertreterinnen und Vertretern öffentlicher Verwaltungen und Berufsschulen mit großem Interesse aufgenommen. Die vom Thailand Professional Qualification Institute (TPQI) organisierte Konferenz fand am 1. Juni in Bangkok statt und wurde vom stellvertretenden Premierminister, Air Chief Marshall Prajin Juntong eröffnet.

Berufliche Bildung auch für „Thailand 4.0“ ein Thema

Henrik Schwarz (BIBB)

In einer Einschätzung für die Zeitung „The Nation“ hob das BIBB noch einmal die Rolle der (Berufs-)Bildung hervor, um die soziale und wirtschaftliche Partizipation eines Landes in Zeiten des technologischen Fortschritts sicherzustellen.

Dies bestätigten auch thailändische und deutsche Vertreter aus Wirtschaft und Politik beim „Runden Tisch zur Berufsbildung“, am 30. Mai in der Deutschen Botschaft in Bangkok. Zusammen mit dem BIBB diskutierten die Akteure welche Herausforderungen das thailändische Berufsbildungssystem für die angestrebte technologische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes bewältigen muss. Sie betonten, dass die Berufsbildung entsprechend des Bedarfs der Wirtschaft gestaltet werden müsse. In Thailand spielen dabei neben den fachlichen Kompetenzen insbesondere auch Basiskompetenzen, wie analytische und kommunikative Fähigkeiten, eine entscheidende Rolle.

Das BIBB kooperiert seit 2014 mit dem TPQI und dem Büro der Berufsbildungskommission (OVEC), um die bedarfsorientierte Entwicklung von beruflichen Qualifikationsstandards für den thailändischen Kontext zu unterstützen.