Duales Studium: Studium und Beruf kombinieren
Duale Studiengänge verknüpfen wissenschaftliche und berufspraktische Kompetenzen und haben sich zum bekanntesten hybriden Bildungsformat entwickelt.
Hybride Bildungsformate zeichnen sich durch die Verbindung verschiedener Lernorte und Bildungsgänge aus. Im Kern geht es darum, gleichermaßen berufspraktische Kompetenzen und theoretisches Wissen zu erwerben.
Das bekannteste Beispiel sind duale Studiengänge, deren Anfänge bis in die 1970 er Jahre zurückgehen und mittlerweile in der deutschen Bildungslandschaft etabliert sind und sich durch eine sowohl inhaltliche als auch organisatorische und vertragliche Verknüpfung von Berufspraxis und Studium auszeichnen.
Es werden vier Formate unterschieden:
- in der beruflichen Erstausbildung das ausbildungsintegrierende und praxisintegrierende Format und
- in der beruflichen Weiterbildung das praxisintegrierende und berufsintegrierende Format.
Von klassischen Studiengängen unterscheidet es sich insbesondere durch den verstärkten Praxisbezug. Kennzeichnend ist außerdem, dass das duale Studium mindestens an zwei Lernorten – Hochschule und Betrieb – stattfindet.
Relevanz dualer Studiengänge für die Berufsbildung und im Durchlässigkeitskontext
Das Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung ist in Bewegung geraten und steht mit den Themen Durchlässigkeit und Gleichwertigkeit zwischen beiden Bereichen auf der bildungspolitischen Agenda.
Dazu gehört auch, dass sich das duale Studium in der Bildungslandschaft etabliert und als ein Weg zur nachhaltigen Fachkräftesicherung.
Allerdings bewegt sich das Ganze auf einem relativ niedrigen Niveau, wie die Analyse der bundesweiten Anteile zeigt.
Die Weiterentwicklung dualer Studiengänge wird durch die beteiligten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt. Für Unternehmen liegen die Vorteile des dualen Studiums insbesondere in der Möglichkeit, hochqualifizierte Nachwuchskräfte zu erhalten und damit Fachkräfte und künftige Leistungsträger/-innen frühzeitig an ihr Unternehmen zu binden.
Für die Zielgruppe der Studierenden machen hingegen die Praxisorientierung im Studium sowie die bereits während dieser Zeit gewährte Ausbildungsvergütung sowie die hohe Beschäftigungssicherheit nach der Ausbildung die Attraktivität aus.
Die wichtigsten Beschlüsse und Empfehlungen zu den Rahmenbedingungen und den Begrifflichkeiten zum dualen Studium haben der Wissenschaftsrat (2013), der BIBB HA (2017) sowie die KMK (2017, 2024) vorgelegt.
Das Fachportal "AusbildungPlus"

Das BIBB stellt mit dem datenbankbasierten Informationssystem AusbildungPlus Informationen zu den Themen duale Studiengänge und Zusatzqualifikationen bereit. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website des Fachportals AusbildungPlus in der beruflichen Erstausbildung.
Die jährliche Auswertung der Datenbank AusbildungPlus im BIBB konzentriert sich seit 2011 (*) auf den erstausbildenden Bereich. Sie bezieht sich demzufolge auf die ausbildungs- und praxisintegrierenden Studienangebote, inklusive umfassender Informationen zu den Studiengängen sowie den jeweiligen Kooperationsunternehmen.
2016 hat die Anzahl der in der Datenbank AusbildungPlus erfassten dual Studierenden die 100.000er-Marke erreicht: Seit der ersten veröffentlichten Auswertung 2004 ist diese Zahl beginnend mit rund 41.000 Studierenden kontinuierlich gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung liegt auch bei den Kooperationspartnern vor, die Hochschulen geben über 85.000 Kooperationsunternehmen an, die das duale Studium unterstützen. Die Zahl der dualen Studiengänge hat sich von rund 500 im Jahr 2004 bis heute in 2024 mehr als verdreifacht. Der anhaltende positive Trend in diesem Format bewegt sich in der Gesamtbetrachtung auf einem relativ niedrigen Niveau. Die aktuelle Quote dual Studierender an der Gesamtheit aller Studierenden in Deutschland nur 4,7 Prozent.
Forschungsarbeiten zum dualen Studium
Bisherige Forschungsaktivitäten beschäftigen sich vorwiegend mit folgenden Aspekten:
- der quantitativen Erfassung von dualen Studienangeboten und dual Studierenden in Deutschland,
- die Interessen- und Motivlagen von Unternehmen und Studierenden sowie der
- die strukturelle Verzahnung und Lernortkooperationen.
Hinsichtlich der konkreten Gestaltung des betrieblichen Lernorts und damit verbundener Qualitätsaspekte fehlt es bisher an einer empirischen Basis., ebenso beim Ausbildungspersonal im dualen Studium.
AusbildungPlus – Duales Studium in Zahlen 2019
Ansmann, Moritz; Hemkes, Barbara; Hofmann, Silvia; König, Maik; Kutzner, Petra; Leo Joyce, Stephan | 2020
AusbildungPlus: Duales Studium in Zahlen 2016. Trends und Analysen
Hofmann, Silvia; König, Maik | 2017
Attraktivität der beruflichen Bildung bei Studierenden – Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung
Bergerhoff, Jan N.; Hemkes, Barbara; Seegers, Philipp K.; Wiesner, Kim-Maureen | 2017
Ergebnisse aus der ANKOM-Initiative – Potenziale für eine Weiterentwicklung dualer Studiengänge!?
Wiesner, Kim-Maureen; Winkler, Antje | 2016
Zwei Lernorte sollten reichen: Inhaltliche Verzahnung von Theorie und Praxis
Heister, Michael | 2015
Integration von beruflicher und hochschulischer Bildung in dualen Studiengängen. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis: BWP. - 44 (2015), H. 3, S. 40-41
Leichsenring, Antje | 2015