Betriebliche Perspektiven der Kompetenzentwicklung und der Anerkennung informell erworbener Kompetenzen
Ein zentraler Faktor für die Stabilität und den Erfolg des deutschen Berufsbildungssystems ist der hohe Stellenwert des arbeitsintegrierten Lernens. Diesem wird für die Qualifikationsentwicklung eine unersetzliche Rolle zugesprochen und entsprechend wichtig ist es, sich in der Forschung zur Kompetenzentwicklung auch mit den Konditionen betrieblicher Arbeits- und Lernumgebungen auseinanderzusetzen. Die Betriebe tragen bei der Anlage und praktischen Durchführung von beruflichen Bildungsgängen und -prozessen in der Aus- und Weiterbildung eine große Verantwortung; als Organisationen verfolgen sie Verwertungsinteressen, die nicht immer konform mit individuellen Kompetenzzielen laufen. An diesen und anderen Reibungspunkten zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem setzt die Forschung an.
Das bereits abgeschlossene Projekt „Die Situation des ausbildenden Personals in der betrieblichen Bildung“ setzte sich mit den Ausbilder/-innen als Schlüsselakteuren beruflicher Bildungsprozesse auseinander. Es lotete aus, warum sich deren Kompetenzentwicklung und Professionalisierung so schwierig gestaltet. Anhand von umfassenden Unternehmensfallstudien in verschiedenen Branchen wurden die schwierige Stellung betrieblicher Ausbilder/-innen herausgearbeitet sowie Ansatzpunkte zur Förderung dieser äußerst breiten und heterogenen Gruppe entwickelt.
Die Anerkennung von informell und non-formal erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten wird in Deutschland seit einigen Jahren, vor allem aufgrund von europäischen Einflüssen verstärkt diskutiert und bearbeitet. Hintergrund dieser Entwicklungen sind die gestiegene Bedeutung des lebenslangen Lernens, neue Formen der Arbeits- und Betriebsorganisation sowie der gestiegene Bedarf an Fachkräften. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die informell und non-formal erworbenen Kompetenzen im bestehenden Bildungssystem integrierbar oder überhaupt nutzbar zu machen sind. Diskutiert wird dies im Kontext von verschiedenen Anwendungszusammenhängen, beispielsweise am Übergang zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung. Die Frage der Identifizierung, Erfassung, Analyse und Bewertung von Kompetenzen ist dabei von entscheidender Bedeutung.
In Betrieben gibt es eine Praxis der Identifizierung und Bewertung von Kompetenzen und Fähigkeiten, zu der bisher nur wenige Forschungsergebnisse vorliegen. Eine Pilotstudie des CEDEFOP kam zu dem Ergebnis, dass diese betrieblichen Erfahrungen und Praktiken große Potenziale für die derzeit stattfindende bildungspolitische Diskussion zur Anerkennung von informell und non-formal erworbenen Kompetenzen bieten. Im Projekt „Betriebliche Ansätze der Kompetenzfeststellung und Anerkennung informell erworbener Kompetenzen - Möglichkeiten zur Verbesserung der beruflichen Entwicklung An- und Ungelernter“ (BAKA) geht es darum, die betrieblichen Erfahrungen mit Kompetenzfeststellung und (innerbetrieblichen) Anerkennung näher zu betrachten und zu analysieren.
1.1.013 - Betriebliche Praktiken und Entscheidungen zur Qualifizierung, Kompetenzentwicklung und Fachkräfterekrutierung: Erschließung und Operationalisierung soziologischer Institutionentheorien (SIEHReQ)
Laufzeit II-20 bis IV-23
2.2.308 - Betriebliche Ausbildungspartnerschaften - Strukturen, Potentiale und Risiken für KMU
Laufzeit II-17 bis II-22
4.2.452 - Einführung von Verfahren zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens - Anforderungen und Handlungsoptionen
Laufzeit III-15 bis II-18
2.2.307 - Betriebliche Ansätze der Kompetenzfeststellung und Anerkennung informell erworbener Kompetenzen - Möglichkeiten zur Verbesserung der beruflichen Entwicklung An- und Ungelernter (BAKA)
Laufzeit I-15 bis IV-17
2.2.301 - Die Situation des ausbildenden Personals in der betrieblichen Bildung (SIAP)
Laufzeit I-09 bis II-12
Betriebliche Ausbildungspartnerschaften von KMU – Vier Fallanalysen zu Struktur und Praxis
Anke Bahl; Settelmeyer, Anke; Dionisius, Regina; Ebbinghaus, Margit; Schwerin, Christine; Wetten, Leonie | Bonn; Bundesinstitut für Berufsbildung | 2023
BIBB Fachbeiträge zur beruflichen Bildung; 1 Online-Ressource (127 Seiten)
ISBN: 978-3-96208-429-5
Handlungslogiken in der betrieblichen Qualifikationsbedarfsdeckung: Entwicklung eines organisations- und institutionssoziologischen Theorierahmens und empirische Exploration von Einflussfaktoren
Dietzen, Agnes; Gerhards, Christian; Schlieker, Mortimer; Troltsch, Klaus; Schratz, Rafael | 2023
BIBB Discussion Paper; 1 Online-Ressource (152 Seiten)
Beteiligung von Betrieben an Ausbildungskooperationen: Spielen schwierige Ausbildungsbedingungen eine Rolle? Erste empirische Untersuchungen auf Basis von Betriebsbefragungen
Dionisius, Regina; Ebbinghaus, Margit | 2021
Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik; 117 (2021) H. 1; Seite 42-69
Betriebliche Ausbildungskooperationen: Analysen zu Kooperationsbereichen und -mustern auf Grundlage des Referenz-Betriebs-Systems (RBS)
Ebbinghaus, Margit; Dionisius, Regina | 2020
Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis : BWP; 49 (2020), H. 4; S. 16-20
Betriebliche Weiterbildung, Lernformen und Kompetenzanforderungen: Ergebnisse der Betriebsfallstudien der CVTS5-Zusatzerhebung in Deutschland
Münchhausen, Gesa; Schmitz, Santina; Schönfeld, Gudrun | Bundesinstitut für Berufsbildung | 2021
BIBB-Preprint; 147 S.