S'cool Wiki - Gezielte Förderung der fachlichen Medien- und Sozial-Kompetenz von heterogen zusammengesetzten Nachwuchskräften für das Elektro- und IT-Handwerk über eine Web 2.0-gestützte Kollaborationsplattform
Situation und Ziele
In den letzten Jahren sehen sich Handwerksbetriebe bei der Gewinnung von Auszubildenden zunehmend mit Schulabgänger/-innen konfrontiert, die aus ihrer Sicht unzureichend qualifiziert sind. Das Profil der Schulabgänger/-innen stimmt in vielen Fällen nicht mit den Anforderungsprofilen der Ausbildungsbetriebe überein. Neben technischer Kompetenz lassen die Jugendlichen vor allem Medien-, Personal- und Sozialkompetenz missen sowie die Fähigkeit, sich selbst zu steuern oder in einem Team zu arbeiten. Andere Jugendliche, die aufgrund ihrer schulischen Voraussetzungen verschiedene Optionen haben, fühlen sich dagegen bisher zu wenig von den Ausbildungsangeboten des Elektro- und IT-Handwerks angesprochen. Im Modellversuch S'CoolWiki wird in enger Kooperation mit Betrieben und Schulen eine Web 2.0-Plattform konzipiert, die den Übergang von Schüler/-innen von der Schule in den (Ausbildungs-)beruf unterstützt.
Vorgehen
Mit S'CoolWiki wird gemeinsam mit den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine Plattform errichtet, die Hilfe bei der beruflichen Orientierung anbietet, die Zusammenarbeit und einen Austausch via Web ermöglicht und Zugänge zu Experten/innen anbietet. Über praxisnahe Projektangebote sollen Schüler/-innen mit unterschiedlichen biografischen Merkmalen eigene Kompetenzen erkennen und Kontakt zu berufsbezogenen Themen finden. Werden bei der Projektbearbeitung spezifische Förderbedarfe bei den Jugendlichen sichtbar, können diese über speziell konzipierte Vorbereitungslehrgänge gedeckt werden. Als Unterstützung bei der beruflichen Orientierung sieht das S'CoolWiki-Konzept die Einrichtung von Übergangsbegleitern und Übergangsbegleiterinnen vor, die gleichzeitig die "natürlichen" Begleiter der Schüler/-innen (Eltern sowie Lehr- und Ausbildungskräfte) koordinieren. Um die Etablierung der Übergangsbegleiter/innen als "offiziell Beauftragte" zu unterstützen, wird eine spezielle Schulung konzipiert, umgesetzt, erprobt und verbreitet. Das Konzept sieht außerdem vor, dass bereits in Ausbildung befindliche lernstärkere Auszubildende aus den Betrieben mit in die Projektarbeit eingebunden werden, da so die Ausbildungssituation in den Betrieben besonders authentisch dargestellt werden kann.
Angestrebte Ergebnisse, Transfer und Verstetigung
Neben der implementierten Web 2.0-Plattform und dem zielgruppenorientierten Lerncontent in den Praxisprojekten werden praxisbezogene Handreichungen zur direkten Umsetzung und für den Transfer des S'CoolWiki-Konzepts inkl. Checklisten und Anleitungen für die didaktische, technische und organisatorische Gestaltung erarbeitet. Darüber hinaus wird das Schulungscurriculum für die Übergangsbegleitung inkl. der Lernmaterialien erarbeitet.
Ziel ist ein wirtschaftlich selbsttragendes Modell, aus dem die Inhaber der Handwerksbetriebe aus dem "Pool" der Schulabgänger mit spezifischem Förderbedarf Nachwuchskräfte gewinnen können. Hierbei wird auch eine Unterstützung der zugehörigen Fachorganisationen erwartet. Die drei Kooperationspartner etz, IAT und BDBA streben verbindliche Vereinbarungen an, die Ergebnisse in eigenen Dienstleistungs- bzw. Beratungsprodukten an Handwerksbetriebe zu vermarkten.
Instrument "Kompetenzanalyse in Übergangsprojekten"
Veröffentlichungen:
Infoblatt 1/2011