BIBB Forschungsdirektor beim Thai-German TVET Forum
Im Rahmen des Thai-German TVET Forums am 3. August 2018 in Bangkok erörterte Prof. Dr. Hubert Ertl vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik, warum die betriebliche Ausbildung für Unternehmen eine lohnende Investition ist.
Zielsetzung der Veranstaltung zum Thema „Upgrading Professional Standards and Integration of Private Stakeholders” war es, die Wirtschaft dafür zu sensibilisieren, wie wichtig ihr Beitrag für die qualitative Weiterentwicklung der beruflichen Bildung ist. Dazu waren ca. 200 Vertreter der thailändischen Wirtschaft und Politik geladen.
Der Forschungsdirektor und ständige Vertreter des Präsidenten, Prof. Dr. Hubert Ertl präsentierte in seiner Keynote “Analysing the cost argument: What the data on cost and benefits of work-based training in Germany can tell us” die Ergebnisse der aktuellen Kosten-Nutzen-Erhebung des BIBB.
Die Beteiligung der Betriebe in Deutschland bei der Ausbildung von Fachkräften und der Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt gilt in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit als Maßstab für ein erfolgreiches Berufsbildungssystem. Gleichzeitig spielen für Betriebe weltweit ökonomische Erwägungen bei der Entscheidung für oder gegen die Ausbildung von Jugendlichen eine wichtige Rolle.
Gute Ertragsaussichten sind ein überzeugendes Argument für betriebliche Ausbildungsinvestitionen
Anhand der deutschen Daten erläuterte Prof. Ertl den Teilnehmern, dass den konkreten Kosten einer betrieblichen Ausbildung die produktiven Leistungen der Auszubildenden und der langfristige Nutzen für die Betriebe im Falle einer Übernahme von Absolvent/innen als qualifizierte Fachkräfte gegenübergestellt werden müssen. Wie die Ergebnisse der BIBB-Erhebung zeigen, stellt die betriebliche Ausbildung zwar zunächst eine Investition dar, welche für die Betriebe mittel- bis langfristig aber erhebliche Erträge mit sich bringt.
In Deutschland befragt das BIBB seit Anfang der 1980er Jahre in regelmäßigen Abständen Ausbildungsbetriebe zu ihren Kosten und ihrem Nutzen durch die Ausbildung. Eine solche Analyse ermöglicht den evidenzbasierten Diskurs in Berufsbildungspolitik und -praxis und die rechtzeitige Identifizierung und Beseitigung möglicher Fehlentwicklungen. In der internationalen Zusammenarbeit unterstützte das BIBB in der Vergangenheit Vietnam und die Philippinen bei der Implementierung von Kosten-Nutzen-Studien.
Bedarfsgerecht qualifizierte Fachkräfte entscheidend für „Thailand 4.0“
Das Königreich Thailand hat sich mit seiner nationalen Entwicklungsstrategie „Thailand 4.0“ eine ambitionierte Agenda auferlegt, die zur Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der thailändischen Wirtschaft führen soll. Der Generalsekretär des thailändischen Office of the Vocational Education Commission (OVEC) betonte in seiner Ansprache, dass insbesondere die duale berufliche Bildung und die Beteiligung der thailändischen Wirtschaft eine entscheidende Rolle für das Erreichen der gesetzten Ziele spielen werde, da dies nur möglich sei, wenn die Qualität der Ausbildung gesteigert werde und die bedarfsgerechte Qualifizierung von Fachkräften sichergestellt sei.
Das Thai-German TVET Forum fand am 3. August 2018 in Bangkok statt. Die Veranstaltung, wurde von der Königlich Thailändischen Botschaft in Berlin in Kooperation mit dem thailändischen Außenministerium, dem Büro der Berufsbildungskommission (OVEC) und dem Thailand Professional Qualification Institute (TPQI) organisiert.
Vertreter aus dem Bereich der beruflichen Bildung und der Wirtschaft erörterten in Paneldiskussionen aktuelle Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und der Privatwirtschaft sowie den Beitrag der Privatwirtschaft zur Berufsbildung im Kontext der nationalen Entwicklungsstrategie „Thailand 4.0“.