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BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006

Forschungsfragen BIBB

Der Fokus der Forschungsarbeiten richtet sich primär auf den ausgeübten Erwerbsberuf und den Zusammenhang zur Ausbildung sowie besondere Personengruppen des Arbeitsmarktes (z.B. Frauen, ältere Beschäftigte, Nicht-Formal-Qualifizierte, Beschäftigte mit Migrationshintergrund) sowie auf Entwicklungen in Branchen und Berufsfeldern. 

 

Qualifikationsforschung: Zusammenhang zwischen (Aus-)Bildung und Beschäftigung

In der Analyse des Zusammenhangs zwischen Bildung und Beschäftigung soll neben der beruflichen Strukturierung der Erwerbstätigkeit auch die berufliche Strukturierung der Ausbildung stärker beachtet werden. Analysen zum beruflichen Verbleib und zum Berufserfolg unterschiedlich ausgebildeter Personengruppen basierten bisher meist auf dem Ausbildungsniveau, ohne die Fachrichtung der Ausbildung hinreichend mit einzubeziehen. Weiterhin kann den differenzierten Ausbildungsverläufen besser Rechnung getragen werden, weil nicht nur der höchste Ausbildungsabschluss erfasst wurde, sondern alle Ausbildungsschleifen, wobei die für Deutschland wichtige Unterscheidung vorgenommen wird in "Berufsfachschulen, Schulen des Gesundheitswesens und sozialpädagogischen Fachschulen" als Alternative zu einer dualen Berufsausbildung und "Fachschulen", die eine geregelte Fortbildung (Meister, Techniker, Fach-, Betriebswirt etc.) vermitteln.

In der Berufs- und Qualifikationsforschung sind Berufswechsel, insbesondere Wechsel zwischen erlerntem und ausgeübtem Beruf bisher weniger erforscht. Eine Nichtübereinstimmung von Ausbildung und Beruf kann prinzipiell sehr unterschiedliche Prozesse anzeigen: eine Fehlausbildung oder einen flexiblen Einsatz breit anwendbarer bzw. verwertbarer Qualifikationsprofile. Analysen der Fachadäquanz sind systematisch mit solchen der Niveauadäquanz zu verknüpfen.

Dabei sollen u.a. folgende Forschungsfragen beantwortet werden:

  • In welchem Ausmaß sind Erwerbstätige nicht mehr in ihrem Ausbildungsberuf oder einem ähnlichen Beruf tätig und welche Konsequenzen hat dies?  In welche Berufe hinein finden die Wechsel statt?
  • Was zeigt eine Nichtübereinstimmung von Ausbildung und Beruf an, eine Fehlausbildung oder einen flexiblen Einsatz breit anwendbarer bzw. verwertbarer Qualifikationen?
  • Mit welchen Berufsausbildungen gelingt es Personen, ohne Statusverlust auch in anderen Berufen tätig zu sein bzw. die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse zu verwerten (berufliche Flexibilität)?
  • Welche Gründe liegen einem Berufswechsel nach der Lehre zugrunde, und welche berufliche Konsequenzen hat dies?
  • In welchem Ausmaß können betrieblich ausgebildete Fachkräfte eine ausbildungsadäquate Beschäftigung erzielen, und aus welchen Berufen heraus rekrutieren sich die status- und ausbildungsfremd eingesetzten Facharbeiter?

Neben Fragen der Passung zwischen Ausbildungs- und Erwerbsberuf und der beruflichen Flexibilitäten sollen Aspekte der Verwertung beruflicher Qualifikationen und des beruflichen Erfolges bearbeitet werden und zwar mittels subjektiver und objektiver Indikatoren. Auch Analysen zum Berufserfolg unterschiedlich ausgebildeter Personengruppen basierten bisher meist auf dem Ausbildungsniveau, ohne die Fachrichtung der Ausbildung mit ein zu beziehen. Insbesondere folgende Forschungsfragen sollen beantwortet werden:

  • Inwieweit können die in der Ausbildung erworbenen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten in der aktuell ausgeübten Tätigkeit verwertet werden, insbesondere außerhalb des erlernten Berufs?
  • Unterscheiden sich betrieblich ausgebildete Fachkräfte  im Hinblick auf ihren Arbeitsmarkterfolg von schulisch ausgebildeten Personen?
  • In wieweit unterscheiden sich Fachkräfte nach einer Aufstiegsfortbildung, was ihren Arbeitsmarkterfolg angeht, von vergleichbaren Akademikern?
  • Unterscheiden sich die Differenzen im Berufserfolg von Personen mit mittlerem und höherem Ausbildungsniveau nach dem Berufsfeld der Ausbildung?

 

Berufsforschung: Ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen und Zugangswege in Erwerbsberufe

Neue Erwerbsberufe, veränderte Anforderungen in der Arbeit, die Informatisierung der Arbeitswelt, ein steigendes Anforderungsniveau oder die Auflösung klar gestalteter Berufswege in die Beschäftigung sind Beispiele für oft beschriebene Trends und Merkmale einer veränderten Arbeitswelt. Aber wie weit sind diese Entwicklungen bereits Realität, und in welchen Berufsfeldern und Branchen und bei welchen Personengruppen sind sie zu beobachten? Damit stellen sich zugleich Fragen nach den Konsequenzen dieser Veränderungen in der gegenwärtigen Arbeitswelt für das Berufsbildungssystem oder für die Modernisierung bestehender und die Entwicklung neuer Ausbildungsberufe und für die berufliche Weiterbildung.

Folgende Forschungsfragen sollen u.a. beantwortet werden:

  • Wie unterscheiden sich die Beschäftigtenanteile von Frauen, Teilzeitbeschäftigten, Ausländern, Migranten und älteren Beschäftigten in den verschiedenen Berufen und wie weit konzentrieren sich die Beschäftigten in den Berufen auf bestimmte Qualifikationsebenen, Branchen und Beschäftigungsformen (geringfügige bzw. selbständige Beschäftigung)?
  • Welche Tätigkeiten werden in den Erwerbsberufen vorrangig ausgeübt und welche Tätigkeitsprofile (Hybridberufe) sind zu identifizieren?
  • Können homogene Tätigkeitscluster identifiziert werden, die sich von der Klassifizierung der Berufe der amtlichen Statistik unterscheiden bzw. entwickeln sich neue Profile unterhalb der Berufsebene?
  • Welche spezifischen IT-Kenntnisse werden mit anderen Kompetenzen kombiniert (IT-Mischberufe) und in welchen Berufen?
  • Welche fachlichen und fachübergreifenden Qualifikationsanforderungen (Fremdsprachenkenntnisse, IT-Kenntnisse etc.) werden in der Erwerbstätigkeit gestellt, und in welchen Bereichen müssten für die Ausübung der Tätigkeit die jeweiligen Kenntnisse durch Weiterbildung ergänzt bzw. erneuert werden (Qualifikationsdefizite)?
  • Wie unterscheiden sich die Berufsgruppen hinsichtlich ihrer Teilnahme an beruflicher Weiterbildung?
  • Haben sich die beruflichen Anforderungen nach Einschätzung der Befragten in den letzten Jahren verändert?
  • Welche Lerngelegenheiten gibt es bei der konkreten Arbeitstätigkeit, und wie lernförderlich sind die Arbeitsplätze gestaltet?

Mit veränderten Tätigkeitsprofilen und beruflichen Anforderungen stellt sich auch die Frage wie sich die Zugangsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Ausbildungen und Fachrichtungen in einzelne Erwerbsberufe gestalten (Rekrutierung; berufliche Schließung).

Mit anderen Worten:

  • Wie eng oder lose sind Erwerbsberufe und berufliche Positionen an entsprechende Ausbildungen geknüpft und in welchen Teilarbeitsmärkten ist eine Auflösung beruflich strukturierter Zugangswege zu beobachten?
  • Gibt es typische Qualifizierungswege in bestimmte Beschäftigungsfelder, und wo wurde das für die ausgeübte Tätigkeit notwendige Wissen von den Beschäftigten in erster Linie erworben?

Letzte Änderung: 05.12.2006