Fachtagung "Digitalisierung und Berufsbildung 4.0 – Ergebnisse aus einem Berufescreening"

Dr. Gert Zinke führte mit seinem Vortrag Digitalisierung und Berufsbildung 4.0 – Ergebnisse aus einem Berufescreening in die Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildung in der Fachrichtung Ernährung und Hauswirtschaft ein. Die Absicht war, sich ergebende Konsequenzen aus der Digitalisierung für die Berufsbildung auf System-, Steuerungs- und Umsetzungsebene aufzuzeigen und damit für die Fachtagung, die sich mit aktuellen und künftigen Handlungsfeldern insbesondere zum digitalen Medieneinsatz befassen wollte, einen Rahmen abzustecken.

Aufgezeigt wurde zunächst von ihm, dass die Digitalisierung alle untersuchten Berufe betrifft, dass jedoch der Digitalisierungsgrad abhängig vom Beruf und Ausbildungsbetrieb ist und auch mittelfristig ein Nebeneinander konventioneller und digitalisierter Arbeitsumgebungen zu erwarten ist. Das heißt z.B., dass in der Berufsschule jeweils Auszubildende mit ganz unterschiedlichen Erfahrungshintergründen, was Digitalisierung betrifft, zu unterrichten sind.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass, wenn es um Folgen der Digitalisierung geht, keineswegs nur die IT-Kompetenz zu stärken gilt, sondern dass die Digitalisierung die Stellung und Funktion von Facharbeit in Arbeits- und Geschäftsprozessen und die Anforderungen an die berufliche Handlungsfähigkeit generell verändert. Prozess- und Systemverständnis, Lernkompetenz, Flexibilität/Spontanität, das sind Kompetenzen, die durch geeignete Lernumgebungen und Medien bereits von Beginn an in der Ausbildung zu fördern sind.

Berufsschulen stehen nach Ansicht von Zinke in der Verantwortung die konkreten betrieblichen Situationen der Auszubildenden in ihren Ausbildungskonzepten stärker einzubeziehen und regelmäßiger zu aktualisieren, nicht nur im Turnus von Neuordnungsverfahren. Die Ergebnisse des Berufscreenings zeigten, dass dafür gute Beispiele existieren, bundesweit aber große Unterschiede bei Qualität und Selbstverständnis erkennbar sind.