Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Handel – GEKONAWI
Fortbildungskonzept: Vier Module und fünf Instrumente
Wie verändern sich Konsum- und Lebensstile, Gesellschaft, Kultur und Märkte in den nächsten Jahren? Und wie können sich stationärer Handel, Onlinehandel, Direkthandel oder Groß- und Außenhandel auf eine Zukunft vorbereiten, die einerseits hohe Unsicherheiten birgt, andererseits aber auch Chancen bereithält? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Beruf und Arbeit im Handel?
Besondere Brisanz erhalten diese Fragen durch Herausforderungen und Entwicklungen wie Wirtschafts- und Finanzkrisen, Klimawandel, Digitalisierung, Fachkräftemangel, Umweltprobleme, Gesundheitstrends, Energiewende und Ressourcenknappheiten, Müllproblematiken, soziale Schieflagen, fehlende ethische Verantwortung usw. Fest steht: Erfolg und Existenz hängen im Handel unmittelbar mit diesen Fragen und Herausforderungen zusammen! Unternehmen und Beschäftigte sollten systematisch und professionell Strategien zur Existenz- und Zukunftssicherung entwickeln und diese umsetzen. Der Schlüssel dazu liegt in der Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften. Damit sollen alle Mitarbeiter/-innen – von der Geschäftsführung bis zum Azubi im Tagesgeschäft – das unternehmerische Denken und Handeln erlernen. Im Rahmen von vier Fortbildungsmodulen werden deshalb nicht nur Geschäftsführer/-innen, Betriebsinhaber/-innen und Führungskräfte, sondern insbesondere auch Ausbilder/-innen und ausbildende Fachkräfte für diese Aufgabe vorbereitet. Die Workshops und Seminare fördern Fachwissen und praktisches Knowhow, um zukunftsfähige Geschäftsmodelle und die dafür notwendigen Kompetenzen im Betrieb zu entwickeln.
Das Projekt GEKONAWI wurde im Zeitraum 2016-2019 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
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Modul 1 – Nachhaltige Geschäftsmodelle der Zukunft (PDF, 217 KB)
Modul 1 - Nachhaltige Geschäftsmodelle der Zukunft Zentraler Bestandteil des ersten Moduls ist ein Instrument zur Entwicklung von Geschäftsmodellen für nachhaltiges Wirtschaften (kurz: GEMO.NAWI). Die GEMO.NAWI wurde in Anlehnung an das Business Modell CANVAS nach Osterwalder & Pigneur 2011 entworfen, einer großformatigen grafischen Abbildung („Leinwand“), in der sich überblicksartig die wichtigsten Unternehmensannahmen abbilden lassen. Mit selbstklebenden Notizzetteln können Ideen stichwortartig notiert und in die CANVAS geklebt, leicht umsortiert oder wieder verworfen werden. Mit diesem Instrument kann sehr flexibel die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens mit dem Ziel der Existenzsicherung, dem Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationsfähigkeit überlegt werden. Nachhaltige Geschäftsmodelle greifen neben diesem rein ökonomischen Kalkül zusätzlich die ökologische und soziale Wertschöpfung auf. Damit umfasst die GEMO.NAWI fünfzehn Leitfragen, die nach den Dimensionen Finanzen, Nutzen, Kunden, Wertschöpfung, Partner und Unternehmensumwelt sortiert sind und auf nachhaltiges Wirtschaften ausgerichtet sind. Methodisch lassen sich so Geschäftsmodelle ganzheitlich, aber auch kreativ und diskursiv entwickeln. Auch im Hinblick auf die betrieblich-berufliche Bildung können Geschäftsmodellierungen Erklärungs-, Partizipations- und Gestaltungsfunktionen entfalten, weil sich über sie Unternehmensannahmen in Form von Handlungsalternativen, -zusammenhängen und -wirkungen visualisieren lassen. -
Modul 2 – Prozesse und Berufshandeln für nachhaltiges Wirtschaften (PDF, 372 KB)
Modul 2 - Prozesse und Berufshandeln für nachhaltiges Wirtschaften Die Umsetzung und Operationalisierung der Geschäftsmodelle im beruflichen Handeln und in Geschäfts- und Arbeitsprozessen ist Gegenstand des zweiten Fortbildungsmoduls. Hierzu kommt ein Instrument zur Modellierung, Bewertung, Reflexion und Gestaltung von Geschäftsprozessen für nachhaltiges Wirtschaften (kurz: GEPRO.NAWI) zum Einsatz. Die GEPRO.NAWI sieht eine Modellierung und Vorbereitung der Umsetzung von nachhaltigen Geschäftsmodellen in drei Schritten vor, die von der Erstellung eines Wertschöpfungsnetzwerkes, Prozessdiagrammen bis zur (Re-)Modellierung von Geschäftsprozessen in konkrete berufliche Handlungssituationen bzw. Tätigkeiten reicht. Dabei können zum Beispiel kundennahe Prozesse wie Kundenberatung, Warenpräsentation, Aftersales oder Online-Shopping unter Nachhaltigkeitskriterien beleuchtet, aber auch die Sicherstellung der Transparenz und Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitszertifizierungen in der Lieferkette kritisch diskutiert werden. -
Modul 3 a - Lernen und Ausbilden für nachhaltiges Wirtschaften (PDF, 283 KB)
Modul 3 a - Lernen und Ausbilden für nachhaltiges Wirtschaften Mit zwei Instrumenten knüpft das dritte Modul an die betriebswirtschaftlichen ersten Module an. Mit einem Konzept für „Lernförderliche Arbeitsplätze und -prozesse in der BBNE“ (kurz: ARBEIT.NAWI) werden Maßnahmen zur Förderung des Nachhaltigkeitslernens im Prozess der Arbeit entworfen. Theorie- und Konzeptannahmen zum selbstgesteuerten Lernen, zur Selbstbestimmungstheorie der Motivation und der Entrepreneurship Education bilden den theoretischen Hintergrund, auf welchem das Instrument ARBEIT.NAWI eingesetzt wird. -
Modul 3 b – Lernen und Ausbilden für nachhaltiges Wirtschaften (PDF, 414 KB)
Modul 3 b - Lernen und Ausbilden für nachhaltiges Wirtschaften Das zweite Instrument des dritten Moduls zielt auf die Gestaltung von „Lern- und Arbeitsaufgaben für nachhaltiges Wirtschaften“ (kurz: AUF.NAWI) ab. Als konzeptuelle Basis dienen aufgabendidaktische Instrumente der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Es wird eine Arbeitssituation ausgewählt, die für die Entwicklung oder Umsetzung des Geschäftsmodells und der Geschäftsprozesse für nachhaltiges Wirtschaften relevant ist. Anschließend werden Kompetenzausprägungen in ein Kompetenzstrukturmodell eingetragen. Dabei sollen Kompetenzen definiert werden, die für die kompetente Bewältigung der Arbeitssituation notwendig sind und die außerdem im besonderen Maße gefördert werden sollen. Am Ende wird aus den Vorarbeiten eine konkrete Aufgabenstellung formuliert, die im Betrieb zum Einsatz kommen soll. -
Modul 4 – Kompetenzentwicklung bilanzieren und planen (PDF, 298 KB)
Modul 4 - Kompetenzentwicklung bilanzieren und planen Das vierte Modul besteht aus einer fünfschrittigen Methode zur Kompetenzbilanzierung für nachhaltiges Wirtschaften (kurz: KOBI.NAWI), die systematisch die betriebswirtschaftliche Ebene des nachhaltigen Wirtschaftens mit der individuellen Mitarbeiterebene zusammenführt. Die Instrumente, die zu Anwendung kommen, bestehen aus der Entwicklung einer Stellenbeschreibung, der Erstellung von Kompetenz- und Rollenprofilen, der Analyse von Arbeitsaufgaben und Handlungssituationen und einem leitfadengestützten Kompetenzentwicklungsgespräch. Mit diesem fünfschrittigen Verfahren liegt ein Instrument für die Beratung, Begleitung und Bewertung von Lernprozessen von Auszubildenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor, das zur pädagogischen Professionalisierung in der beruflichen Bildung beiträgt.
Das Konzept von GEKONAWI
Vorstellung des Konzepts von GEKONAWI - Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Handel