IQ-LEH
Innovative Qualifizierung in der Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel
Modern ausgebildete Fachkräfte für den Supermarkt der Zukunft − diese Vision verfolgte das Projekt der food akademie Neuwied GmbH. Das Projektteam hat dazu die analog geprägte überbetriebliche Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel an die digitalen Transformationsprozesse der Branche angepasst und modernisiert.

Mit der Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel verbindet man oft das Einkaufen im Internet in Online Shops. Doch das ist nur ein Aspekt der Digitalisierung. Auch für den stationären Einzelhandel stehen zahlreiche innovative Technologien zur Verfügung. Im Supermarkt der Zukunft arbeiten Verkäufer/-innen beispielsweise mit mobilen Bezahlsystemen oder kassenfreien Check-Out-Systemen. Kaufleute im Einzelhandel stellen online bestellte Waren zusammen, die Kundinnen und Kunden an einem Pick-Up-Point abholen.
Aktuell stehen viele Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels bei der Digitalisierung ihrer Services noch am Anfang. Auszubildende haben daher nur wenig Berührungspunkte mit den modernen Technologien. Eine zeitgemäße Ausbildung kann ihnen das erforderliche Know-how vermitteln. Aus diesem Grund hat das Team des Projekts „IQ-LEH“ die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) im Lebensmitteleinzelhandel modernisiert.
Projektergebnisse
Anhand von qualitativen und quantitativen Interviews konnten zukünftige Bedarfe und Herausforderungen des stationären Lebensmitteleinzelhandels aufgedeckt und passende Technologien zur Erprobung im Lehrsupermarkt ausgewählt werden. Dazu gehörten Technologien zur Warenrückverfolgbarkeit und Kundenerfassung sowie eine Customer Journey App, mit der Auszubildende anhand fiktiver Kundenprofile Einkaufsverhalten nachvollziehen können. Nach erfolgreicher Erprobung im Projekt werden die Technologien dauerhaft in der ÜBA eingesetzt. Das Bildungspersonal wurden dazu im Umgang mit diesen Technologien geschult.
Durch den Einsatz der neuen Technologien können künftige Schwierigkeiten und mögliche Hemmschwellen für Auszubildende abgemildert werden, da die Vermittlung von Wissen nun interaktiver, kollaborativer und individueller erfolgt. Auszubildende können Prozesse innerhalb der Wertschöpfungskette verdeutlicht werden. Der ÜBS wird wiederum eine Neuausrichtung in verschiedenen Lernfeldern ermöglicht, die das praxisnahe Unterrichten in den Fokus rückt. So können innerhalb losgelöster Inhalte nun Zusammenhänge geschaffen werden: Die Auszubildende oder der Auszubildende stellt in der Lehrküche Frischkäse selbst her, kümmert sich um die Verpackung und Beschriftung dieser und setzt sich auch mit Themen wie Kennzeichnung und Warenrückverfolgbarkeit auseinander. Im Anschluss überlegt er sich mit welchen Technologien er verkaufsfördernde Maßnahmen und Werbung gestalten kann.
Das Arbeiten in der ÜBS mit dem Lehrsupermarkt ist seit dem Projekt „IQ-LEH“ obligatorisch.
Herausforderungen in der Projektumsetzung
Die größte Herausforderung im Projekt stellten die hohen Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der digitalen Technologien dar. So sollten in vielen Szenarien die Technologien Probleme lösen. Technik kann aber nur das Mittel zur Lösungsfindung sein. Diese Erfahrung hat sich in vielen Erprobungen gezeigt.
Als hinderlich für die Implementierung digitaler Technologien in die ÜBA erwies sich zudem, dass kaum ein Unternehmen Schnittstellen zu anderen schaffen konnte und es nahezu bei allen kundenspezifische, nicht auf die ÜBS adaptierbare Lösungen gab. Dadurch können Daten nicht synchronisiert werden.
„IQ-LEH“: Drei Fragen zum Projektabschluss an Christina Heinz
Mit dem Projekt „IQ-LEH“ hat die foodakademie Neuwied die überbetriebliche Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel mit digitalen Technologien angereichert. Mitarbeiterin Christina Heinz berichtet im Interview, was vom Projekt bleibt und welche Herausforderungen das Projektteam gemeistert hat.

Interview mit Myrjam Dobesch, Projektleiterin des Projekts „IQ-LEH“
Mit dem Projekt „IQ-LEH“ erprobt die food akademie Neuwied moderne Ausbildungskonzepte in einem mit digitalen Technologien ausgestatteten Lehrsupermarkt. Können Auszubildende so zu Technologietreiber/-innen im Lebensmitteleinzelhandel werden? Darauf antwortet Myrjam Dobesch im Interview.