Pflege durch Digitalisierung und Bildung verbessern
BIBB legt Forschungsprogramm zur Pflege auf
31/2021 | Bonn, 28.10.2021
Die Bundesregierung unterstützt die Pflege mit vielen Maßnahmen, um Pflegeberufe attraktiver zu gestalten. Ziel ist es, die Versorgungssicherheit, Selbstbestimmung und Autonomie der zu pflegenden Menschen zu fördern und den Arbeitsalltag von Pflegekräften zu verbessern. Digitalisierung kann dies befördern, wenn notwendige Kompetenzen bei beruflich Pflegenden in Aus-, Fort- und Weiterbildung systematisch aufgebaut und regelmäßig aktualisiert werden. Aber werden digitale Technologien in der Pflegeausbildung auch akzeptiert?
Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt, dass die Mehrheit der Lehrenden digitale Medien auch nach der Pandemie dauerhaft als Arbeitsform einsetzen wollen. Hierzu gehören zum Beispiel Videos, Online-Tutorials, Lern-Apps oder Programme für kreatives Arbeiten. Hemmnisse werden vor allem in einer noch fehlenden professionellen Betreuung der digitalen Infrastruktur in den Pflegeschulen gesehen. Die BIBB-Erhebung erfolgte online im Frühjahr 2021, insgesamt 430 Lehrende aus 179 Schulen nahmen teil. Erhoben wurden unter anderem soziodemografische Daten und Angaben zur technischen Ausstattung der Schulen beziehungsweise im Homeoffice sowie zu deren Einsatz bei der Unterrichtsgestaltung. Zudem wurden die Teilnehmenden nach ihrer Einschätzung zur Qualität der verfügbaren Lehrmethoden und -medien befragt. Lehrende benötigen demnach nicht nur digitale Kompetenzen, um das Angebot nutzen zu können, es bedarf auch eines breit angelegten Diskurses über die Herausforderungen und Potenziale einer digital-gestützten Lehre.
BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl ist davon überzeugt, dass die Digitalisierung in der Pflege und Pflegebildung weiter an Bedeutung gewinnen wird: „Digitalisierung wird die Pflege sowohl in der Bildung als auch in der Versorgung nachhaltig verändern. Das BIBB hat daher ein Forschungsprogramm zur Pflegebildung und zum Pflegeberuf entwickelt. Darüber werden wir Projekte, die aufbauend auf einem professionellen Pflegeverständnis konzipiert sind, an der Schnittstelle Bildung, Versorgung und Digitalisierung ausschreiben.“
Wie sich die Digitalisierung auf die Pflege und die Ausbildung auswirkt, wird auch auf der heute beginnenden, zweitägigen Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz (AG BFN) „Digitalisierung in den Gesundheitsberufen“ erörtert. Im Mittelpunkt stehen drei Themenschwerpunkte:
- Digitalität in pflege- und gesundheitsberuflichen Handlungsfeldern,
- Professionalisierung des Bildungspersonals im Kontext der Gesundheitsberufe und
- digital gestützte Lehr-Lernszenarien in den Gesundheitsberufen.
Die Tagung wird neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Erfahrungen aus der Praxis aufgreifen und weiterführende Impulse für die Forschung, die Bildungspraxis und die Politik geben. Die Veranstaltung wird durch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster in Kooperation mit dem BIBB und der Hochschule Esslingen organisiert und findet in virtueller Form statt.
Weitere Informationen:
- zur BIBB-Untersuchung unter https://www.bibb.de/dokumente/pdf/ab26_praesentation_digitales_lehren_in_der_pflege.pdf
- zum BIBB-Forschungsprogramm unter www.bibb.de/de/135917.php
- zur AG BFN-Veranstaltung unter https://www.agbfn.de/de/agbfn_148614_150019.php
Kontakt:
Dr. Miriam Peters, E-Mail: miriam.peters@bibb.de
Anke Jürgensen, E-Mail: juergensen@bibb.de
Dr. Michael Meng, E-Mail: michael.meng@bibb.de
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.