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Pressemitteilung

Neue Chancen für Betriebe und Studienaussteiger

BIBB-Expertenbefragung zur Gewinnung von Studienaussteigern für duale Berufsausbildung

53/2014 | Bonn, 08.12.2014

Die Integration von Studienaussteigern in die duale Berufsausbildung eröffnet sowohl für das System der beruflichen Bildung selbst als auch für die Betriebe und die betroffenen jungen Erwachsenen vielfältige neue Möglichkeiten. Jedoch dürften solche Bemühungen nicht dazu geeignet sein, die aktuellen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Denn junge Erwachsene, die ihr Studium vorzeitig beenden, werden sich eher nicht für die momentan bereits notleidenden Branchen, Betriebe und Berufe interessieren. Dies sind Ergebnisse einer Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter rund 300 Expertinnen und Experten der beruflichen Bildung.

Die Mehrheit der vom BIBB befragten Berufsbildungsfachleute sieht in der Gewinnung von Studienaussteigern für duale Ausbildungsgänge einen wichtigen Beitrag, um die drohende Fachkräftelücke zu verringern – jedoch nur in bestimmten Berufen, Betrieben und Branchen. Als „sehr gering“ stufen die Expertinnen und Experten die Erfolgsaussichten ein, Studienaussteiger als Auszubildende für die von Nachfrage- und Besetzungsproblemen besonders betroffenen Bereiche der dualen Berufsausbildung gewinnen zu können. Dies gilt insbesondere für Klein- und Handwerksbetriebe sowie Gastronomieberufe. Wesentlich stärker werden nach Auffassung der Fachleute vielmehr die Bereiche profitieren, die vergleichsweise gut dastehen. Dies betrifft vor allem Großbetriebe, Betriebe aus Industrie und Handel sowie kaufmännisch-verwaltende Berufe oder Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie.

Voraussetzung für tragfähige Lösungen ist nach Meinung der Expertinnen und Experten jedoch, dass Betriebe und Studienaussteiger besser zusammenfinden. Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser sollten daher künftig Modelle im Vordergrund stehen, die die Vermittlung von Kontakten zwischen Betrieben und Studienaussteigern zum Ziel haben. „Wichtig ist hierbei, die Kammern, Wirtschaftsverbände, Hochschulen, Berufsschulen und die Arbeitsagenturen frühzeitig mit einzubeziehen.“

Genau hier werden Projekte ansetzen, die innerhalb des vom BIBB im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführten Programms JOBSTARTER ab Januar 2015 gefördert werden. Mit ihnen sollen Studienaussteiger für die Berufsausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gewonnen werden. Ziel ist es, die Betriebe zu sensibilisieren und sie bei der Ausbildung zu unterstützen sowie den Studienaussteigern die attraktiven Möglichkeiten und Karrierechancen einer dualen Berufsausbildung aufzuzeigen.

Junge Erwachsene, die ihr Studium vorzeitig beenden, sind auf gute Informations- und Beratungsangebote angewiesen. Als besonders erfolgreich haben sich dabei laut einer Studie des BIBB im Rahmen des ebenfalls vom BMBF geförderten Programms ANKOM kooperative Angebote erwiesen, in denen auf regionaler Ebene Hochschulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung zusammenarbeiten, um den Übergang zwischen den Bildungsbereichen erfolgreich zu gestalten.

Die aktuelle BIBB-Befragung erfolgte innerhalb des sogenannten Expertenmonitors. Hierbei handelt es sich um ein seit dem Jahr 2003 bestehendes Online-Befragungssystem des BIBB mit dem Ziel, Meinungen von Berufsbildungsfachleuten zu aktuellen Fragestellungen einzuholen und sie in die bildungspolitische Diskussion einzubringen.

Die ausführlichen Ergebnisse der Befragung können hier abgerufen werden: www.bibb.de/dokumente/pdf/Bericht_Expertenmonitor_2014.pdf

Weitere Informationen zu Modellansätzen zur Förderung der Integration von Studienaussteigern in die duale Berufsausbildung unter www.jobstarter.de/de/leistungsstarke-jugendliche-83.php sowie zur Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung unter www.bibb.de/de/687.php.

Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.