Kerzenhersteller und Wachsbildner – traditionsreicher Beruf in neuem Licht
Modernisierte Ausbildung für die Herstellung von Kerzen, Reliefs und Skulpturen
31/2015 | Bonn, 23.07.2015
Welche Dochte und Brennmassen wählt man für unterschiedliche Kerzendurchmesser? Wie vermeidet man ungleichmäßiges Abbrennen einer Kerze, unnötige Rußbildung und das „Ertrinken“ eines Dochtes im flüssigen Wachs eines Teelichts? Dies wissen „Kerzenhersteller/-innen und Wachsbildner/-innen“, die in einem Jahrhunderte alten und hoch spezialisierten Bereich der Verarbeitung von Wachsen, Paraffinen und Fettsäuren tätig sind. Gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Bundesregierung die dreijährige Berufsausbildung auf den neuesten Stand gebracht. In der modernisierten Ausbildungsordnung werden traditionelle Herstellungsverfahren, technologische Weiterentwicklungen sowie die wachsende Bedeutung individueller Kundenanforderungen berücksichtigt. Die modernisierte Ausbildungsordnung tritt zum 1. August in Kraft.
Neben der Vermittlung übergreifender, grundlegender Inhalte erfolgt die Ausbildung in einem der beiden Schwerpunkte Kerzenherstellung oder Wachsbildnerei. Die beruflichen Kompetenzen der Kerzenhersteller/-innen und Wachsbildner/-innen sind vielfältig: Zur Entwicklung und Gestaltung von Entwürfen für Kerzen, beispielsweise für Hochzeiten, Taufen oder Jubiläen, wählen sie geeignete Brennmassen und Dochte aus, stellen Kerzen durch Aufgießen, Pressen, Tauchen und Ziehen her und führen Brennversuche zur Beurteilung des Abbrandes durch. Daneben stellen sie Dekore, Plastiken und Reliefs zur Verzierung von Kerzen her.
Im Schwerpunkt Kerzenherstellung ist darüber hinaus die Veredlung von Kerzen mit Farben und Lacken, im Schwerpunkt Wachsbildnerei die Gestaltung von Produkten unter Berücksichtigung von Perspektiven, Proportionen, Ornament- und Farbsymbolik sowie Stilkunde Bestandteil der Ausbildung. Weitere Ausbildungsinhalte sind das fachgerechte Lagern von Roh- und Hilfsstoffen sowie fertigen Produkten, die Qualitätssicherung, die Entwicklung und Vermarktung von Produkten sowie die Beratung von Kunden.
Die modernisierte Ausbildungsordnung und der darauf abgestimmte, von der Kultusministerkonferenz (KMK) für den schulischen Teil der dualen Ausbildung entwickelte Rahmenlehrplan lösen die bestehende Regelung aus dem Jahr 1984 für den Vorgängerberuf „Wachszieher/-in“ ab.
Bundesweit werden insgesamt 15 bis 20 Fachkräfte in diesem Beruf ausgebildet. Die Übernahmechancen sind sehr gut. Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen in handwerklichen und industriellen Betrieben der Kerzenfertigung, Veredlung von Kerzen und Herstellung von Reliefs und Skulpturen. Im Anschluss an die Ausbildung besteht die Möglichkeit, eine Aufstiegsfortbildung zum/zur Wachsziehermeister/-in zu absolvieren.
Weitere Informationen zur neuen Ausbildungsordnung unter www.bibb.de/neue-berufe
Bildmaterial steht unter www.bibb.de/pressefotos zur Verfügung.
Ansprechpartner im BIBB:
Markus Bretschneider
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.