Gespritzt oder geschleudert? – Betonprofis kennen sich aus
Ausbildungsordnung zum Beruf „Betonfertigteilbauer/-in“ modernisiert
35/2015 | Bonn, 05.08.2015
Beton ist nicht gleich Beton: es gibt ihn in einer fast schon unüberschaubaren Vielfalt, zum Beispiel als Faser-, Spritz- oder Schleuderbeton, als Straßenbeton, Sichtbeton oder auch als Beton mit besonderen Eigenschaften, zum Beispiel mit erhöhtem Säurewiderstand oder als selbstverdichtenden Beton. Es sind Betonfertigteilbauer/-innen, die sich mit diesen speziellen Betonarten bestens auskennen. Sie verarbeiten sie beispielsweise zu Gleisschwellen, Brückensockeln, Säulen, Treppen oder im Hausbau. Um den gestiegenen Anforderungen der Branche gerecht zu werden, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die dreijährige Ausbildung jetzt im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis auf den neuesten Stand gebracht. Die modernisierte Ausbildungsordnung ist mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres in Kraft getreten.
So werden in der Branche zunehmend hochmoderne Bewehrungsmaterialien aus Carbonfasern eingesetzt. Betonfertigteilbauer/-innen müssen künftig nicht nur Schalungen und Formen aus Holz herstellen und verwenden können, sondern auch solche aus Kunststoff oder Metall. Auch Kenntnisse über vorgefertigte Systemschalungen, die in der Branche verstärkt zum Einsatz kommen, werden jetzt in der Ausbildung vermittelt.
Mit der Modernisierung des Berufs „Betonfertigteilbauer/-in“ geht gleichzeitig auch die Trennung von dem bis dahin mit ihm verbundenen Ausbildungsberuf „Betonstein- und Terrazzohersteller/-in“ einher, der ebenfalls modernisiert wurde und der zudem die neue Berufsbezeichnung „Werksteinhersteller/-in“ erhält. Die Auszubildenden beider Berufe können aber weiterhin gemeinsam die Fachklassen in Bayreuth, Eilenburg, Gelsenkirchen und Ulm besuchen. Ein Besuch der örtlichen Berufsschule im Berufsfeld „Bauwirtschaft“ im ersten Lehrjahr ist möglich.
Betonfertigteilbauer/-innen arbeiten überwiegend in Betrieben der Beton- und Fertigteilindustrie sowie in Betrieben des Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerks. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 105 neue Ausbildungsverträge – ausnahmslos von jungen Männern – abgeschlossen.
Im Anschluss an die Ausbildung stehen den künftigen Fachkräften attraktive Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen, so zum Beispiel zum/zur Industriemeister/-in Fachrichtung Betonsteinindustrie oder zum/zur staatlich geprüften Techniker/-in. Die Berufsausbildung zum/zur Betonfertigteilbauer/-in ist zu den Studiengängen Bauingenieurwesen und Architektur anschlussfähig.
Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/neue-berufe
Bildmaterial steht unter www.bibb.de/pressefotos zur Verfügung.
Ansprechpartnerin im BIBB:
Dr. Johanna Telieps
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.