Elektromobilität

Wichtigste Lehrinhalte sowie Lehr- und Lernmethoden
Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen entsteht ein neuer Fachkräftebedarf in verschiedenen Berufsgruppen. Um den zukünftigen Ausbildungs- und Weiterbildungsbedarf im Bereich der Elektromobilität zu decken, müssen neue Qualifizierungsangebote geschaffen werden. Bisher steht dabei die Ergänzung der Ausbildung zum KfZ-Mechatroniker im Fokus, die die ersten Auszubildenden allerdings erst 2017 abschließen werden. Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes von BMW Group, Stadtwerke Leipzig, ITW Schindler und TÜV Süd im bayerisch-sächsischen Schaufenster ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET erhalten Auszubildende anderer Bereiche (Kaufleute, Mechatroniker und Elektroniker für Betriebstechnik) daher die Chance, sich für einen Beruf im Bereich Elektromobilität zu qualifizieren. Bei diesem Angebot handelt es sich um ein Schaufensterprojekt, das von den Projektpartnern für die firmeninternen Auszubildenden ins Leben gerufen wurde. Nach der laufenden Pilotphase wird entschieden werden, ob die Zusatzqualifikation in die reguläre Ausbildung aufgenommen wird und anderen Interessierten angeboten werden kann.

Der kaufmännische Bereich bildet die Schnittstelle zum Kunden. Auszubildende, die in dem Bereich Elektromobilität eingesetzt werden, sollten den Kenntnistand der kaufmännischen Berufsausbildung besitzen und weiterführend technische Grundlagen zu der Thematik Elektroautos und Ladeinfrastruktur vorweisen können. Die von den Leipziger Stadtwerken entwickelte Zusatzqualifikation mit dem Titel „Kaufmann für Elektromobilität“ vermittelt den kaufmännischen Auszubildenden umfassende Kenntnisse zur Elektromobilität.

Themen wie Leistungselektronik, Arbeiten unter Spannung und Hochvoltbatterien, Sicherheit im Umgang mit dem Elektrischen, elektrische Maschinen und Frequenzumrichter sind insbesondere in den Berufsbildern des Mechatronikers und auch des Elektronikers für Betriebstechnik bereits enthalten. Mit einer Zusatzqualifikation in diesen Berufen zum Thema Fahrzeugtechnik und hinsichtlich der automotiven Ausprägung von Hybrid- und Hochvolttechnologie sollen die notwendigen Fachkräfte für Hochvolttechnik in der Automobilindustrie qualifiziert werden. Die Zusatzqualifizierung wird mit dem IHK-Zertifikat „Geprüfte Elektrofachkraft Fahrzeugtechnik“ abgeschlossen werden.

Ablauf
Kaufmännische Zusatzausbildung Modul 1: Nachhaltigkeit Notwendigkeit des effizienten Umgangs mit Energie, Möglichkeiten des Einsatzes der E-Mobilität, ihr nachhaltiger Effizienzbeitrag in Wirtschaft und Gesellschaft, vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten der E-Mobilität und ihre positive Auswirkung auf die Ressourcenknappheit Modul 2: Technische Grundlagen Physikalisch-chemische Grundlagen, Energieerzeugung, Energiespeicherung und Energienutzung, Technische Grundlagen Fahrzeugtechnik, Technische Einsatzmöglichkeiten E-Mobilität, Technische Ausstattung und Bedienung von Ladesäulen, Spezifische Antriebstechniken, Sicherheitstechnik, Leichtbautechnologien Modul 3: Sicherheit und gesetzliche Rahmenbedingungen Europäisches und deutsches Recht, Rechtliche Rahmenbedingungen für den Ausbau E-Mobilität, Politische Akteure im Kontext und Ausblick, Sicherheitsspezifik im Rahmen der E-Mobilität, Sicherheitskonzepte und Handlungsoptionen Modul 4: Ladeinfrastruktur, Ladeentgelte Europanetz, Entwicklungen weltweit, Überblick über das in Deutschland bereits vorhandene Netz, bereits geplante Netzerweiterungen in Deutschland, E-Mobilitätsnetzbetreiber, Verfügbarkeit und Nutzungsgarantie, Logistik, Reichweite, Technische Entwicklungen zur Kompatibilität unterschiedlicher Typen von Ladesäulen Modul 5: Kosten und Finanzierung Staatliche Förderung, unterschiedliche Abrechnungssysteme an Ladesäulen, Tarife, Rabatte, Förderung, Fahrzeuge und Finanzierungsmodelle Modul 6: Märkte, Marketing, Vertrieb Fahrzeugmarkt (National/International), Zuliefermarkt (National/International), Betreibermarkt (National/International), Preisentwicklung am Strommarkt und ihr Einfluss auf E-Mobilität, Grundlagen Marketing Energiemarkt, Produktpolitik, Preispolitik, Kommunikationspolitik, Vertriebspolitik, Produktentwicklung, Konzeptionen zur Vermarktung E-Mobilität, Vertriebskonzepte, Produktpräsentation, Kundenansprache Technische Zusatzausbildung Modul 1: Überblick Elektromobilität Überblick über den Stand alternativer Antriebstechniken; wesentliche technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Randbedingungen; Komponenten und typische Architekturen elektrifizierter Antriebe Modul 2: Grundlagen der Fahrzeugtechnik Arbeitssicherheit in der KFZ-Technik, Motormanagement, Fahrwerk, Bordelektrik, Fahrzeug und Servicemedien Modul 3: Hochvolt-Komponenten im Fahrzeug Funktions- und Arbeitsweise der im Fahrzeug häufig eingesetzten Sensoren und Aktoren, Leistungselektronik, elektrischer Antrieb, Batterie, Energiegewinnung und -speicherung Modul 4: Inbetriebnahme Hochvoltsysteme im Fahrzeug Fahrzeugspezifische Tätigkeiten am Hybrid- oder Elektrofahrzeug wie Hochvoltsysteme und Messtechnik, Die verantwortliche ElektrofachkraftEinsatzgebiete und Berufsaussichten Fast alle Automobilhersteller arbeiten derzeit an Elektroantrieben. Erste reine Elektrofahrzeuge sind bereits auf dem Markt, zahlreiche weitere Modelle werden folgen. Daneben schreitet auch die Hybridisierung voran. So werden zukünftig in vielen Modellen Verbrennungs- und Elektromotor kombiniert werden. Die Nachfrage nach geschulten Kräften im Themenbereich Hochvolttechnik steigt daher im Automobilsektor stark an, die Berufsperspektiven sind dementsprechend äußerst gut. Sowohl in der Produktion, als auch im Verkaufs- und Service-Bereich werden zukünftig Fachkräfte für Elektromobilität verstärkt gesucht werden.