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06/2023 | 29.06.2023
© UNESCO-UNEVOC

„Transformation ist eine weltweite Herausforderung für die berufliche Bildung“

BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser hat auf der gerade in Singapur beendeten internationalen Regionalkonferenz des Projekts „Bridging Innovation and Learning in TVET“ (BILT) zum Thema „TVET for Hospitality and Tourism: Solutions for the Digital and Green Transition“ die weltweite Bedeutung des Themas „Transformation“ für die berufliche Bildung betont:


„Die berufliche Bildung muss nicht nur im nationalen Zusammenhang, sondern auch in internationalen beziehungsweise globalen Kontexten einen aktiven Beitrag leisten, um den weltweiten Herausforderungen der sozio-ökonomischen und ökologischen Transformation zu begegnen. Denn Klimakrise, Energiewende, Digitalisierung und Nachhaltigkeit machen mit einhergehenden Veränderungen entlang der Wertschöpfungsketten vor Kontinenten und Grenzen nicht halt. Überall werden Fachkräfte mit digitalen und nachhaltigkeitsorientierten Qualifikationen und Kompetenzen benötigt, die in der Praxis das umsetzen, was wirtschafts- und gesellschaftspolitische Zielsetzung ist. Deswegen muss berufliche Bildung flexibel, inklusiv und exzellent sein, um eine attraktive Alternative zu hochschulischen Ausbildungsangeboten darzustellen. Sie sollte jungen Menschen attraktive Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierepfade in Form von Berufslaufbahnkonzepten eröffnen und gute Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Ich bin davon überzeugt, dass die hier in Singapur diskutierten innovativen Lösungsansätze des BILT-Projektes geeignet sind, um die erforderlichen Impulse in der asiatisch-pazifischen, afrikanischen und europäischen Region zu setzen.“


Die Konferenz vom 26. bis 28. Juni war die erste Präsenz-Veranstaltung des BILT-Projekts in der asiatisch-pazifischen Region. Fast 300 Berufsbildungsakteurinnen und -akteure kamen vor Ort und online aus der ganzen Welt zusammen, um Trends im Bereich digitaler und "grüner" Qualifikationen und Kompetenzen mit Schwerpunkt auf dem Gastgewerbe und Tourismussektor zu diskutieren.


Das Projekt „Bridging Innovation and Learning in TVET“ (BILT) ist eine gemeinsame Initiative des Internationalen Zentrums für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC) und des BIBB, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das BILT-Projekt initiiert Vernetzung und fachlich fundierten Austausch zwischen Berufsbildungsakteuren aus Europa, Afrika und Asien-Pazifik.

Weitere Inhalte

 
Virtuelle Piano-Bar auf der ASCOT+-Abschlusstagung
© ASCOT+

Abschlusstagung „Smart prüfen und digital lernen mit ASCOT+“

Mit einer interaktiven Veranstaltung im virtuellen Raum stellten die Projekte der Forschungs- und Transferinitiative ASCOT+ zum Abschluss der Förderperiode ihre Ergebnisse vor: Sie zeigten digitale Lehr-Lern-Einheiten, Messinstrumente und Lernumgebungen, die dabei helfen, die Kompetenzen von Auszubildenden zu messen und zu fördern. 150 Interessierte trafen sich zeitgleich online, um die Produkte der sechs ASCOT+-Projekte auszuprobieren und sich über Einsatzmöglichkeiten in der Praxis zu informieren. „Eine Abschlusstagung signalisiert ein Stück weit das Ende einer Initiative, so auch bei ASCOT+“, führte Natalia Lohmeyer am Ende der zwei Tage aus. Die Projekte seien dennoch weiterhin aktiv, ihren digitalen „Babys“ dauerhafte Perspektiven zu verschaffen. 
Die ASCOT+-Projekte werden vom BIBB im Auftrag des BMBF durchgeführt.

Interview: „JOBSTARTER plus war die Initialzündung“

Am Anfang eines erfolgreichen Projekts steht der Aufbau eines Netzwerks – am Ende soll die Projektarbeit möglichst nachhaltig Früchte tragen. Die Azubi-Akademie des Projekts „Digitaler Berufsstart“ ist hierfür ein gelungenes Beispiel. Im Interview blickt Anne Browa (VHS Hofer Land e.V.) auf die Anfänge und Ergebnisse des Projekts und darauf, welche Entwicklungen sich perspektivisch ergeben. Das Programm JOBSTARTER plus wird vom BIBB im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt.

© Adobe Stock - fizkes

Anerkennung für faire Migration: Erfolgreiche Zusammenarbeit von BIBB und GIZ

Die digitale Trainingsreihe zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen von BIBB und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurde mit positiver Resonanz abgeschlossen. Insgesamt nahmen mehr als 500 Personen an 13 Trainings teil. Die Evaluation der Teilnehmenden fiel dabei durchweg positiv aus. Ziel der Zusammenarbeit war es, nationale Institutionen und Beratungszentren darin zu stärken, migrationsinteressierte Personen frühzeitig über Verfahren und Anforderungen der Berufsanerkennung sowie weitergehende Beratungsangebote auf deutscher Seite zu informieren.

Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit fördern

Ulrich Weiß (Kolping-Hochschule Köln) hat in einem Beitrag für die BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ gemeinsam mit Frank Neises (BIBB) das Konzept der erwerbsbiografischen Selbstverantwortung als eine der konkreten Berufswahl vorgängige Orientierungsleistung vorgeschlagen. In einem Gastbeitrag für die BIBB-Fachstelle überaus erläutern sie zudem die theoretischen Grundlagen eines emanzipierten Umgangs mit Übergängen. Der Gastbeitrag zeigt, wie man die Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit Jugendlicher am Übergang so fördern kann, dass sie eine Position zwischen eigenen Wünschen und Bedürfnissen und den Anforderungen der Erwerbssphäre finden.

© Adobe Stock - Prostock-studio

Why do they leave? Warum werden Ausbildungen abgebrochen

Eine neue BIBB-Studie auf Basis der Nationalen Bildungspanels (NEPS) -Daten zeigt: Auszubildende, die nicht den angestrebten Ausbildungsberuf erreichen, brechen ihre Erstausbildung häufiger vorzeitig ab. Dabei spielen berufliche Kompromisse hinsichtlich des beruflichen Status und der Geschlechtstypik eine Rolle.
Eine weitere Studie geht der Frage nach, warum Auszubildende geschlechtsuntypische Berufe vorzeitig verlassen: Während für Frauen eine mangelnde soziale Integration ausschlaggebend ist, sind für Männer unerfüllte Berufswünsche ein zentraler Abbruchgrund.

Sektoranalysen beleuchten mögliche Qualifikationsbedarfe für den Umgang mit Wasserstofftechnologien

Die im BIBB-Projekt „H2PRO – Wasserstoff – Ein Zukunftsthema der beruflichen Bildung im Kontext der Energiewende“ erstellten Sektoranalysen Chemie- und Raffinerieindustrie, Verkehr sowie Wärmeversorgung prognostizieren jeweils unterschiedlich hohe Qualifikationsbedarfe.

© KI-generiert

Entwicklungsprojekt Learning Analytics – Fernlernen (ELAF)

Die Nutzung von Daten für gezielte Analysen und Verbesserungen ist in der Pädagogik ein noch recht neues, aber äußerst relevantes Feld. Dabei geht es um Fragen wie: Welche Methoden helfen dabei, Lernziele zu erfüllen? Wie kann man Kursteilnehmer/-innen identifizieren, die Gefahr laufen, ihren Abschluss nicht zu erreichen? Die Antworten auf diese Fragen können zu einem besseren Kursdesign und einer individuelleren Unterstützung führen, die bis zu einer personalisierten Lernerfahrung - dem adaptiven Lernen - reichen kann. Das Gebiet, das sich mit diesen Fragen beschäftigt, wird als Learning Analytics (LA) bezeichnet. In Einklang mit seinem gesetzlichen Auftrag, berufliche Fernlehrgänge zu begutachten und die Fernlehre zu fördern, hat das BIBB jetzt das Entwicklungsprojekt Learning Analytics – Fernlernen (ELAF) gestartet.

© AdobeStock - Gorodenkoff

Drei zukunftsorientierte Ausbildungsberufe modernisiert

Der stetige Wandel trifft gerade auf die Medienwelt zu. Fachkräfte entwickeln immer mehr digitale Produkte, die uns im Alltag begleiten. Deshalb wurde der Ausbildungsberuf Mediengestalter/-in Digital und Print jetzt modernisiert.


Der Beruf des/der Verfahrensmechanikers/-in für Kunststoff und Kautschuktechnik ist der einzige branchentypische Produktionsberuf in diesem Industriebereich. Eine stärkere Integration der Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit gaben nun Anlass zur Neuordnung.


Bei Glasapparatebauer/-innen kommt es auf Präzision, Sorgfalt und handwerkliches Geschick an. Um dem Anpassungsbedarf durch weiterentwickelte Technologien und Verfahren in der Praxis gerecht zu werden, wurde auch dieser Ausbildungsberuf nun modernisiert.

Berufsorientierungsprogramm (BOP): Antragsrunde um drei Monate verlängert

Noch bis zum 1. September können Anträge für Projekte im Berufsorientierungsprogramm (BOP) gestellt werden. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse. Erst erkunden diese in einer Potenzialanalyse ihre Stärken, dann testen sie in den praxisorientierten BO-Tagen verschiedene Berufsfelder aus. 
Das Programm wird vom BMBF finanziert, die Betreuung erfolgt durch die Programmstelle Berufliche Orientierung im BIBB. 

© Alexandr Bognat / Adobe Stock; BIBB

Verlorene Pflegefachkräfte: Wie Abbrüche von Anerkennungsverfahren vermieden werden können

In einer aktuellen Studie beleuchtet das BIBB-Anerkennungsmonitoring, welche Hürden sich nach Feststellung eines Qualifizierungsbedarfs im Anerkennungsverfahren für Pflegepersonen ergeben können. Untersucht wurde zudem, inwieweit die Hürden zu Abbrüchen des Anerkennungsvorhabens führen und wie diese vermieden werden können. 

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Südafrika: Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung

Umdenken angesichts des Klimawandels: Südafrika und seine Nachbarn entwickeln Strategien für eine berufliche Bildung, die eine nachhaltige und grüne Wirtschaft voranbringen. Im Rahmen einer Studienreise von GOVET im BIBB in Berlin tauschten sich Experten und Expertinnen beider Länder aus – unter anderem auf der "re:publica".

Working group from Costa Rica on VET visits Germany

Getting to know Germany's dual VET system in all its facets was the declared goal of the working group from Costa Rica's VET Commission. With this in mind, GOVET organised a one-week study visit to Germany for the ten-member delegation. The conclusion of the participants at the end: Goal achieved.

Neue Umsetzungshilfe: Gestalter/-in für immersive Medien

Ab August 2023 kann im neuen Ausbildungsberuf „Gestalter/-in für immersive Medien“ ausgebildet werden. Die Umsetzungshilfe aus der Reihe „Ausbildung gestalten“ unterstützt Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Berufsschullehrkräfte und gibt wichtige Hintergrundinformationen zum neuen Beruf, zu den Ausbildungsinhalten und den Prüfungen.

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Lernprozesse in der Berufsausbildung nachhaltigkeitsorientiert gestalten

Am Beispiel der Berufe des Lebensmittelhandwerks und der Lebensmittelindustrie werden in dieser BIBB-Publikation praxisnahe Tipps und wissenschaftlich fundierte Impulse zur Gestaltung nachhaltigkeitsorientierter Lernaufgaben und -prozesse gegeben. Mithilfe zahlreicher Erläuterungen und Aufgaben, Hinweisen und Checklisten unterstützt der Leitfaden somit das Berufsbildungspersonal dabei, die Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ zu konkretisieren und im Betrieb umzusetzen.

Wissenschaftliches Publizieren in Zeitschriften der Berufsbildungsforschung

Die vorliegende BIBB-Handreichung wendet sich an alle Personen der Berufsbildungsforschung und -praxis, die in Fachzeitschriften Beiträge veröffentlichen möchten. Die Broschüre skizziert zunächst die Grundlagen wissenschaftlichen Publizierens und behandelt anschließend aktuelle Entwicklungen und Rahmenbedingungen wie Urheberrecht, Creative Commons oder Open Access.

© iMOVE

Zwei neue iMOVE-Publikationen informieren über die Bildungsmärkte VAE und Europa

Die Marktstudie Vereinigte Arabische Emirate von iMOVE im BIBB bietet deutschen Anbietern beruflicher Aus- und Weiterbildung ausführliche Hintergrundinformationen und praktische Hinweise für ihren Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit emiratischen Partnern. Im aktuellen Magazin xPORT 1/2023 berichten deutsche Bildungsanbieter über ihre Erfahrungen rund um den Bildungsexport nach Europa. Beide Publikationen stehen zum Download zur Verfügung und können über iMOVE kostenlos bestellt werden.

Jugendberufsagenturen als regionale Gestalter der Ausbildungsgarantie

Im Rahmen der geplanten Ausbildungsgarantie sollen zur Versorgung aller Jugendlichen auch außerbetriebliche Ausbildungsplätze angeboten werden. Jugendberufsagenturen können beitragen, das Spannungsfeld zwischen der Berufswahlfreiheit junger Menschen und dem Fachkräftebedarf der Betriebe zu ebnen. Das neue BIBB Discussion Paper „Jugendberufsagenturen als regionaler Gestalter der Ausbildungsgarantie“ jetzt als Download.

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Early leaving from VET

How do we understand early leaving from VET in Germany? The situation is presented based on two indicators. Further, factors that can lead to a premature termination of training are addressed and preventive measures are presented. The impact of the COVID 19 pandemic on ELVET concludes the report.

© Bundesinstitut für Berufsbildung/Ralf Rühmeier

Das war die InnoVET-Fachkonferenz 2023

300 Teilnehmende informierten sich bei der InnoVET-Fachkonferenz im Mai über die 17 Projekte, die sich Innovation in der Berufsausbildung auf die Fahnen geschrieben haben. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger eröffnete die Konferenz und ging mit den Projektakteuren in den Dialog. Im Ausstellungsbereich konnten Besucher Entwicklungen und Produkte der InnoVET-Projekte erleben. In zehn Fachforen diskutierten die Teilnehmenden unterschiedlichste Fragestellungen – vom Einsatz digitaler Medien über neue Fortbildungsabschlüsse bis zu innovativer Berufsorientierung. 
Das BIBB setzt das Programm InnoVET im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) um. 

© Thomas Ernst

Rückblick: Teilqualifikationen (TQ) als ein Erfolgsfaktor für Fachkräftegewinnung

Fast 200 TQ-Interessierte folgten Mitte Juni der Einladung und informierten sich über die Ergebnisse der Projekte BIBB-TQ, Chancen Nutzen! und ETAPP. Die Veranstaltung brachte einen neuen Schub für dieses Instrument der Nachqualifizierung, welches sich an An- und Ungelernte über 25 Jahren richtet. Die Rednerinnen und Redner waren sich einig: Die Herausforderungen aus demografischem Wandel, Digitalisierung und Dekarbonisierung drängen dazu, alle vorhandenen Potenziale zu nutzen und allen ein passendes Qualifizierungsangebot zu unterbreiten. So erhalten auch alle eine Chance auf Teilhabe.

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Redaktion:
Jana Ronzhes

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