Die Folgen des demografischen Wandels sind regional sehr unterschiedlich spürbar und führen in manchen Berufsfeldern bereits jetzt zu Fachkräfteengpässen.
Die Beiträge im Heft zeigen diese Entwicklungen auf und gehen der Frage nach, welche Herausforderungen sich daraus für das Bildungs- und Beschäftigungssystem ergeben. Nicht nur die Politik, sondern insbesondere Betriebe und Bildungseinrichtungen sind gefordert, diesen zum Teil einschneidenden Veränderungen mit innovativen Strategien zu begegnen. Hierzu präsentiert die BWP-Ausgabe Forschungsbefunde und praktische Ansätze, die gleichermaßen für Betriebe, Bildungsanbieter und regionale Netzwerke von Bedeutung sind.
Vor dem Hintergrund der EU-Bestrebungen, bestehende Berufszugangsregelungen in den Mitgliedsstaaten zu überprüfen, hebt BIBB Präsident Esser im Editorial die Bedeutung der Meisterqualifikation für eine hochwertige Berufsausbildung hervor, die es weiterhin zu sichern gilt.
Um die jährlichen Online-Umfragen des wbmonitor bei Weiterbildungsanbietern erfolgreich fortsetzen zu können, wurde dessen Adressbasis aktualisiert. Als Ergebnis dieses fast zweijährigen Vorhabens konnten insgesamt rund 8.000 neue Anbieteradressen in den Adresspool aufgenommen werden. Auf Grundlage dieser aktualisierten Datenbasis stellt der Beitrag auf der Ebene von Kreisen anhand von Anbieterzahl und Anbieterdichte die Versorgung der Bevölkerung mit Weiterbildungsanbietern dar.
Die Folgen der demografischen Veränderungen sind in einigen Branchen und Regionen bereits jetzt spürbar. Viele Unternehmen befürchten zudem, in absehbarer Zeit nicht mehr genügend Fachkräfte zu finden und damit verbundene Produktivitätsausfälle sowie Wettbewerbsnachteile hinnehmen zu müssen. Daher stellt sich die Frage, wie sie diesen Entwicklungen entgegentreten. Auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) haben sich mehr als 350 Unternehmen im Demografie-Netzwerk (ddn) e. V. zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Im Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden des Netzwerks werden Herausforderungen und Chancen beleuchtet und die Arbeit des Netzwerks vorgestellt.
Die aus demografischen Gründen stark gesunkene Ausbildungsplatznachfrage führt dazu, dass viele Regionen in den ostdeutschen Bundesländern heute eine Lehrstellenversorgung aufweisen, die klar über dem gesamtdeutschen Schnitt liegt. Im Zuge dieser Entspannung sind zwar die Auspendlerquoten für Auszubildende in vielen ostdeutschen Regionen zurückgegangen, meist übersteigt die Zahl der Auspendler aber immer noch die der Einpendler. Welche ostdeutschen Regionen trotz guter Lehrstellenversorgung besonders von Auspendlerüberschüssen betroffen sind, beleuchtet dieser Beitrag.
Die seit 1990 rückläufige Geburtenentwicklung in Deutschland zeigt zunehmend Unterschiede zwischen den Ländern. In einigen Regionen sind dadurch Berufsschulstandorte gefährdet. Aus den Qualifizierungsanforderungen des Arbeitsmarkts und dem zunehmenden Bedarf an Fachkräften, die aus schrumpfenden Geburtenjahrgängen rekrutiert werden müssen, ergeben sich jedoch neue Aufgaben für die beruflichen Schulen. Vor diesem Hintergrund werden im Beitrag Entwicklungsperspektiven differenziert nach verschiedenen Ausbildungsbereichen skizziert.
Das Berufsbildungszentrum Dithmarschen ist mit derzeit 4.200 Schülerinnen und Schülern sowie 200 Lehrkräften an drei Standorten eine der größten Berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein. Die demografische Entwicklung und der rasante technische Fortschritt stellen das Berufsbildungszentrum, welches seit 2008 auch Regionales Berufsbildungszentrum (RBZ) ist, vor große Herausforderungen. Diese werden im Beitrag dargestellt.
Zur Schließung der Fachkräftelücke, die sich aufgrund demografischer Veränderungen für die kommenden zehn Jahre abzeichnet, gewinnt die Qualifizierung von Personen ohne formalen Bildungsabschluss an Bedeutung. Wie im Beitrag aufgezeigt wird, ist der Anteil der in Deutschland lebenden Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund in dieser Gruppe besonders hoch. Inwieweit sich dieses Potenzial zur qualifikationsspezifischen Deckung des Fachkräftebedarfs erschließen lässt, und in welchem Ausmaß das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland durch Zuwanderung vergrößert werden kann, wird in diesem Beitrag erörtert. Dabei wird auf die Bedeutung aufeinander abgestimmter politischer Maßnahmen hingewiesen.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass sich trotz steigender Erwerbstätigenzahlen und eines hohen Fachkräftebedarfs der deutschen Wirtschaft immer weniger Betriebe an der dualen Ausbildung beteiligen und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stark zurückgegangen ist. Vor diesem Hintergrund wird im Beitrag untersucht, ob sich unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede bei der Entwicklung neu abgeschlossener Ausbildungsverträge die Ausbildungssituation von Betrieben sowie die Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfrage auf den jeweiligen Ausbildungsstellenmärkten unterscheiden. Dies erfolgt auf der Grundlage von Daten des BIBB-Qualifizierungspanels und unter Einbeziehung amtlicher Statistiken.
Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind insbesondere in den östlichen Bundesländern zu spüren und führen zu einer veränderten Angebots-/Nachfragerelation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen passen ihre Ausbildungsstrategien an die Marktbedingungen an. In einer qualitativen Studie der Universitäten Jena und Rostock konnten vier betriebliche Ausbildungsstrategien identifiziert und typische Handlungsmuster herausgearbeitet werden, die im Beitrag vorgestellt und abschließend reflektiert werden.
Beim Übergang von der Schule in den Beruf wird häufig die effektive Kooperation der verschiedenen Institutionen und Akteure angemahnt. Für regionale oder kommunale Netzwerke können digitale Arbeitsplattformen die Kommunikationsprozesse der Beteiligten wirkungsvoll unterstützen. Am Beispiel des Portals qualiboXX wird dies im Beitrag erläutert.
Eine ausgeprägte Jugendzentriertheit und hohe Fluktuation verstärken den im Zuge des demografischen Wandels auftretenden Fachkräftemangel im Gastgewerbe. Im Projekt INDIGHO wird derzeit untersucht, wie Mitarbeiterbindung und Gesundheit langfristig erhöht werden können. Hierzu werden »kritische Phasen« im Erwerbsverlauf identifiziert, um daraus lebensphasengerechte Maßnahmen abzuleiten.
Im Rahmen des Projekts zum horizontalen Berufsumstieg wurde unter Federführung des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ein digitaler Wegweiser entwickelt, der Beschäftigten die Suche nach einem neuen Beruf unter Berücksichtigung z.B. gesundheitlicher Beeinträchtigungen erleichtern soll. Kleine und mittelgroße Unternehmen soll er bei der Personalplanung unterstützen. Zielsetzung, Fachkonzept und Anwendungsmöglichkeiten werden im Beitrag vorgestellt.
Regionale Fördermaßnahmen können wirksam durch Stiftungen unterstützt werden. Ein Beispiel ist die von der Fraport AG eingerichtete Stiftung ProRegion. Im Beitrag werden Entstehung, Grundsätze und Förderschwerpunkte vorgestellt sowie ausgewählte unterstützte Projekte beschrieben.
Die vier Rechtsberufe der ReNoPat-Ausbildungsverordnung werden zurzeit neu geordnet. Damit ergeben sich grundlegende Neuerungen im Hinblick auf Ausbildungsinhalte und Prüfungsstrukturen. Im Beitrag werden die wesentlichen Änderungen vorgestellt.
Die geplante Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns für die deutsche Wirtschaft führt gegenwärtig zu intensiven Diskussionen über die Auswirkungen auch auf die Berufsausbildung. Der Beitrag versucht, mögliche Wirkungen der Einführung eines Mindestlohns auf die Ausbildung abzuschätzen.
Um den eigenen Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken, haben sich Handwerksbetriebe über Jahrzehnte auf eigene Ausbildungsaktivitäten verlassen. In der letzten Zeit sinkt die sektorale Ausbildungsbetriebsquote. Zugleich steigt der Anteil der im Handwerk tätigen Personen, die in anderen Wirtschaftsbereichen qualifiziert wurden. In diesem Beitrag werden die Ausbildungs- und Erwerbsprofile sowie das Einkommen der Handwerksgesellen und der externen Fachkräfte miteinander verglichen mit dem Ziel, die Konsequenzen des Einsatzes alternativer Rekrutierungsstrategien für die Handwerksbetriebe zu verdeutlichen.
As far as many young people are concerned, Swedish vocational education and training in automation is a well-kept secret. Working in the industry is not regarded as attractive either by the youngsters themselves or by their parents. The gap between the skills needs of Swedish industry and the students‘ competence level remains wide. The municipality of Kungsbacka in Sweden has attempted to bridge this gap by working with ECVET1 in the EURIAC project.