Gut qualifiziertes Bildungspersonal trägt wesentlich zu einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung bei. Angesichts einer sich wandelnden Bildungslandschaft verändern sich jedoch die Aufgaben und Anforderungen an Aus- und Weiterbildner/-innen und Lehrkräfte. Um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern, sind Maßnahmen und Initiativen jenseits gesetzlicher Mindeststandards und einschlägiger Fortbildungen erforderlich, die das Berufsbildungspersonal auf diesem Weg unterstützen. Konzepte zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im In- und Ausland stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe.
2013 gab es erstmals mehr Studienanfänger/-innen in Deutschland als Anfänger/-innen einer dualen Berufsausbildung. Auch wenn doppelte Abiturjahrgänge zu dieser Entwicklung beigetragen haben, spiegelt sich hier ein allgemeiner Trend zur Höherqualifizierung wider. Ist die duale Berufsausbildung insbesondere für Studienberechtigte nicht mehr ausreichend attraktiv? Diese Frage wird im Beitrag beleuchtet.
Der Zugang von Lehrpersonen in der Schweizer Berufsbildung unterscheidet sich stark von demjenigen in allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe. Unterschiede sind auch bei der pädagogischen Ausbildung und den Berufswahlmotiven auszumachen. Der Beitrag skizziert einleitend diese Unterschiede und stellt basierend auf einer empirischen Studie Motive für die Wahl des Lehrberufs dar. Die Resultate der Studie werden abschließend mit Blick auf die Rekrutierung von Berufsschullehrkräften, ihre Zufriedenheit im Beruf und mögliche Unterstützungsmaßnahmen diskutiert.
Die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für berufsbildende Schulen besitzt eine hohe Professionalisierung: Ein universitärer Abschluss sichert einen professionellen Standard; der schulpraktisch und seminaristisch ausgelegte Vorbereitungsdienst sichert eine hinreichende unterrichtspraktische Kompetenz der angehenden Lehrkräfte. Aber bedeutet ein hoher professioneller Standard auch ein hohes Maß an Professionalität für den Lehrerberuf und seine Aufgaben? Und mit welchen Konzepten kann das Zusammenwirken der an der Lehreraus- und -fortbildung beteiligten Institutionen für eine erfolgreiche lebenslange Tätigkeit im Lehramt an berufsbildenden Schulen befähigen? Diese Fragen beleuchtet der Beitrag für das Bundesland Sachsen-Anhalt.
In den vergangenen Jahren wurden Fragen der pädagogischen Professionalisierung des Weiterbildungspersonals vielfach diskutiert. Auf der Basis aktueller Ergebnisse des wbmonitor geht der Beitrag der Frage nach, welche Anforderungskriterien Weiterbildungsanbieter aktuell bei der Auswahl von Lehrenden als besonders relevant einstufen. Im Ergebnis zeigt sich, dass zertifizierten pädagogischen Qualifikationen eine eher nachrangige Bedeutung zukommt. Vor allem bedingt durch die strukturelle Heterogenität der Weiterbildungsbranche scheint eine Verständigung auf einheitliche Zugangsvoraussetzungen zu Lehrtätigkeiten in der Weiterbildung kaum realisierbar.
Das Weiterbildungspersonal hat für die Qualitätssicherung von Bildungsprozessen in Unternehmen eine zentrale Bedeutung. Bisher liegen allerdings nur wenige empirische Erkenntnisse über das in der betrieblichen Weiterbildung tätige Personal vor. Auf Grundlage der Daten der deutschen Zusatzerhebung zur vierten europäischen Haupterhebung zur betrieblichen Weiterbildung (CVTS4) wird in diesem Beitrag untersucht, wie institutionalisiert die betriebliche Weiterbildung in weiterbildenden Unternehmen in Deutschland ist und wie professionell das Weiterbildungspersonal eingesetzt wird.
Demografische Veränderungen erfordern eine strukturierte Gestaltung des Kompetenztransfers im Betrieb. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Qualifizierung von Nachwuchskräften. Für die Aus- und Weiterbildungsverantwortlichen in Unternehmen sind daher durchdachte Personalentwicklungskonzepte gefragt, von denen auch das Ausbildungspersonal profitieren kann.Im Interview zeigen zwei Ausbildungsleiter auf, welche Chancen in einem Rotationsmodell, also dem Wechsel zwischen Fach- und Ausbildungsbereich, liegen. Die damit umgesetzte Verzahnung von fachlicher und berufspädagogischer Ebene leistet nicht nur einen Beitrag zur Steigerung der Ausbildungsqualität im Unternehmen, sondern bietet dem betrieblichen Ausbildungspersonal auch attraktive Entwicklungsoptionen.
Duale Studiengänge liegen einerseits stark im Trend, andererseits funktioniert die Abstimmung zwischen Hochschulstudium und Praxisphasen oftmals nicht. Obwohl eine Lernortkooperation zwischen »Praxis« und »Hochschule« das Engagement beider Seiten erfordert, wird in einem Projekt der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und des BIBB zunächst erprobt, wie das Verständnis der Praxisbetreuer/-innen für Studierende und Studium verbessert werden kann. Hierzu werden im Beitrag Konzeption und Zielsetzung eines zweitägigen Seminars bei der Akademie der DGUV vorgestellt und erste Erfahrungen geschildert.
Der Studiengang Master of Science in Berufsbildung wird seit 2007 am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB IFFP IUFFP in der Schweiz angeboten. Er zielt darauf ab, Spezialistinnen und Spezialisten auszubilden, die die Berufsbildung in der Schweiz sowie im internationalen Kontext weiterentwickeln. Der Beitrag stellt den Entstehungshintergrund des Studiengangs, dessen Zielsetzung und sein Profil vor. Zudem wird aufgezeigt, welche Studierenden vom Studiengang angesprochen werden und in welchen Funktionen und Bereichen die Absolventinnen und Absolventen dieses spezialisierten Curriculums tätig sind.
Deutschland und Portugal haben Ende 2012 eine Berufsbildungskooperation vereinbart, um die Reformbestrebungen in dem südeuropäischen Land zu unterstützen. Ein Schwerpunkt der bisherigen Zusammenarbeit war die Qualifizierung des betrieblichen Berufsbildungspersonals. Dieses spielt für die Begleitung und Umsetzung der Reformen eine essenzielle Rolle. Im Beitrag wird über ein bilaterales Projekt berichtet, in dem eine berufspädagogische Qualifizierungsmaßnahme für betriebliche Tutorinnen und Tutoren entwickelt und erprobt wurde.
Anke Dreesbach; Anne Görgen-Engels; Friederike Wiethölter
Die zunehmende Globalisierung, veränderte demografische Entwicklungen und heterogene Zielgruppen stellen an die fachlichen, methodisch-didaktischen und interkulturellen Kompetenzen des Bildungspersonals immer wieder neue Anforderungen. Vor diesem Hintergrund skizziert der folgende Beitrag Möglichkeiten, wie Erasmus+ zur Professionalisierung des Bildungspersonals im europäischen Kontext beitragen kann.
Junge Menschen haben scheinbar immer weniger Interesse an einer Berufsausbildung und setzen stattdessen verstärkt auf ein Studium. Im Jahr 2013 war die Zahl der Anfänger/-innen im Hochschulsektor erstmals höher als in der dualen Berufsausbildung nach BBiG/HwO. Die Diskussion um die Akademisierung ist in Deutschland durch die Sorge um einen Fachkräftemangel im mittleren Qualifikationssegment geprägt. In welchem Ausmaß sich das Verhältnis zwischen Berufsausbildung und Studium tatsächlich verschiebt, wird in diesem Beitrag auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten aus den amtlichen Statistiken untersucht.
Zukunftsfragen der beruflichen Bildung lassen sich schon lange nicht mehr allein in nationalen Kontexten diskutieren und beantworten. Bereits mit Etablierung der europäischen Bildungsprogramme in den 1980er-Jahren wurde das deutsche Berufsbildungssystem in grenzüberschreitende Entwicklungen eingebettet. Gleichwohl haben internationale Themen der Berufsbildung in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Beitrag skizziert drei zentrale Handlungsfelder, in denen sich Herausforderungen für die Internationalisierung der beruflichen Bildung erkennen lassen.
Ausbildungsberufe lassen sich nach der Art ihrer inneren Strukturierung unterscheiden. Neben sogenannten Monoberufen, die keine inhaltlichen Differenzierungen aufweisen, gibt es u. a. Berufe mit Fachrichtungen, Schwerpunkten oder Wahlqualifikationen. In Verfahren zur Neuordnung von Ausbildungsberufen stellt sich immer wieder die Frage, wie und nach welchen Kriterien Ausbildungsberufe strukturiert werden sollen. Der vorliegende Beitrag greift diese Frage auf Grundlage eines BIBB-Forschungsprojekts auf. Neben Charakteristika einzelner Strukturmodelle sowie deren Abgrenzungen und Überschneidungen werden typische Begründungsmuster von Strukturmodellentscheidungen dargestellt, die abschließend in einer möglichen Heuristik zur kriteriengeleiteten Strukturierung von Ausbildungsberufen aufgegriffen werden.
Inhaltliche Schwerpunkte der Sommersitzung des Hauptausschusses, der unter Vorsitz von ELKE HANNACK tagte, waren die Initiativen zur Beratung und Gewinnung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern für die Berufsausbildung, das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) und dessen mögliche Auswirkungen auf den Bildungsbereich und Bildungsdienstleistungen sowie die Vorbereitung auf die bevorstehende erneute Evaluierung des BIBB durch den Wissenschaftsrat.